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Es dauert zwar noch gut sechs Wochen, bis auch das Börsenjahr 2024 Geschichte ist. Allerdings lässt sich schon heute mit ziemlicher Gewissheit sagen, dass Kuros Biosciences bei uns am Schweizer Aktienmarkt als Gewinner hervorgehen wird. Mehr als verfünffacht hat sich der Börsenwert des kleinen Pharmaunternehmens aus Schlieren seit Januar.
Noch bis vor ein paar Tagen hatten sich die Valoren sogar im Kurs verachtfacht. Doch dann wurde Robert Francis Kennedy Jr. in Washington für den Posten des Secretary of the Department of Health and Human Services nominiert, was am Freitag auch bei den hiesigen Aktien aus dem Gesundheitswesen eine grössere Verkaufslawine lostrat. Bei Börsenschluss kosteten die Valoren von Kuros noch 25 Franken und damit satte 20 Prozent weniger als am Abend zuvor. Gestern Montag kosteten sie zeitweise nicht mal mehr 20 Franken.
Eine gute Nase hatte eine einem Verwaltungsrat nahestehende Person. Diese entledigte sich unmittelbar vor der Freitags-Schwäche eben noch schnell 20'000 Aktien zu Kursen von 29,60 Franken je Stück. Das geht zumindest aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervor.
Die Kuros-Aktien haben ihren Höhenflug der letzten Monate harsch unterbrochen (Quelle: www.cash.ch)
Die Freude darüber dürfte sich jedoch in Grenzen halten. Vermutlich hat dieselbe Person die Freitags-Schwäche nämlich genutzt um sich 32'350 Aktien zum Preis von 28,60 Franken anzulachen. Diese Titel gäbe es mittlerweile sehr viel günstiger.
Meines Erachtens wirft es immer ein bisschen Fragen auf, wenn sich Personen aus dem Verwaltungsrat oder der Geschäftsleitung oder ihnen nahestehende Kreise in den Aktien des eigenen Unternehmens Hin-und-her-bewegen – zuweilen im Fall von Kuros heute Dienstag auch noch erfreuliche Nachrichten eintreffen.
Wie bei manch anderen Valoren aus dem Gesundheitswesen wird sich auch bei jenen von Kuros Biosciences erst noch zeigen müssen, welche Folgen – wenn überhaupt - die Ernennung Kennedys zum Secretary of the Department of Health and Human Services nach sich ziehen dürfte.
Nichts scheut die Börse bekanntlich so sehr wie die Ungewissheit. Und obwohl Kennedy noch vom Kongress in seinem Amt bestätigt werden muss, lässt sich ein hoher Grad an Ungewissheit momentan nicht von der Hand weisen. Es könnte dauern, bis sich der Nebel lichtet und die Sicht klarer wird.
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Auch bei den Aktien von Sika dreht sich in diesen Tagen alles um den Wiedereinzug des Republikaners Donald Trump ins Weisse Haus. Im ersten Moment reagierten die Valoren des Bauchemiespezialisten aus Baar mit Kursgewinnen auf die Neuigkeiten. Allerdings reift in Börsenkreisen die Erkenntnis, wonach amerikanische Mitbewerber bei grossen Infrastrukturprojekten künftig im Vorteil sind. Glücklich schätzen kann sich, wer wie etwa Holcim das dortige Geschäft in den letzten Jahren über Firmenkäufe stärkte.
Davon zeugt auch die Aktienkursentwicklung der beiden Bauzulieferer. Denn während die Valoren von Holcim mit einem Kursplus von 34 Prozent weit oben auf der diesjährigen SMI-Gewinnerliste anzutreffen sind, zählen jene von Sika mit einem Minus von 14 Prozent zu den Schlusslichtern. Nur die Aktien von Nestlé (-21 Prozent) und Kühne+Nagel (-28 Prozent) schneiden noch schlechter ab.
Die Aktien von Sika hatten in den letzten Wochen und Monaten einen schweren Stand (Quelle: www.cash.ch)
Nun trifft eine – wenn auch etwas halbherzige – Kaufempfehlung aus Deutschland ein. Die Autoren eines beliebten Anlegerbriefs aus der Nähe von Düsseldorf sehen im jüngsten Kursrückgang eine günstige Kaufgelegenheit. Die für den modernen Bau nötige Isolationstechnik nebst weiteren Komponenten würden Sika zum Zwangspartner für modernes Bauen machen, wie in der neusten Ausgabe des Anlegerbriefs zu lesen ist. Und weiter: 10 bis 12 Prozent Umsatzplus pro Jahr würden als sicher gelten, wobei das Kurs-Gewinn-Verhältnis mit 26 üppig erscheine.
Überzeugung sieht für mich anders aus. Das mag auch damit zu tun haben, dass es sich bei der besagten Kaufempfehlung eigentlich um die Wiederholung einer früheren Empfehlung handelt. Damals kosteten die Aktien des Bauchemieherstellers um die 25 Kursfranken mehr als heute.
Dass Sika an der Börse schon seit Monaten schlechter als andere Bauzulieferer abschneidet, dürfte nicht zuletzt auch dem Automobilzuliefergeschäft geschuldet sein. Dieser Wirtschaftszweig neigt nämlich zur Schwäche und «bremst» das Vorzeigeunternehmen aus Baar wortwörtlich aus...
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