Und nicht nur Unternehmen mit Sitz in der Schweiz seien an einem IPO (Initial Public Offering) in der Schweiz interessiert, so Sibbern im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP, der seit Anfang 2024 bei der SIX verantwortlich ist für die SIX Swiss Exchange, die spanische Börse BME sowie die Digitalbörse SDX. Der Däne kam von der Nasdaq, wo er Präsident «European Markets» war.
«Wir sind derzeit in Gesprächen mit drei bis fünf Unternehmen aus dem Ausland, die eine Kotierung in der Schweiz in Betracht ziehen», so Sibbern. Die Erfolgsstory von Galderma und der starke Zugang zu Kapital in der Schweiz hätten das Interesse bei Firmen nicht nur aus Europa, sondern auch aus dem Nahen Osten und aus Asien geweckt.
Und erst vergangene Woche gab es das Comeback an der Schweizer Börse von Sunrise: Der Telekomkonzern wurde vom Mutterkonzern Liberty Global wieder abgespalten. Es handelte sich also nicht um einen klassischen Börsengang mit einer Kapitalaufnahme.
Mehr Börsengänge dürften zudem 2025 auch mehr Handel auslösen, sagte Sibbern weiter. Er geht insgesamt von einer Erholung bei den Handelsvolumen im kommenden Jahr aus. Auch, weil er mit Volatilität rechnet: «Denn es gibt weiterhin viele Unsicherheiten mit dem Ukraine-Krieg und den Spannungen im Nahen Osten.»
Eigentlich hatte die Schweizer Börse bereits nach dem Sommer mit einem Aufschwung gerechnet. Die Auswirkungen der Präsidentschaftswahl seien aber wider Erwarten minimal gewesen. «Die Volumen waren insgesamt stabil, und die Volatilität hat kurz vor der Wahl zwar leicht zugenommen, ist danach aber wieder zurückgekommen.»
Spanien als Vorbild bei KMU
2024 sehe er die SIX, was die Handelsvolumen angeht, in etwa auf dem Niveau vom Vorjahr, welches bereits schwach war, sagte Sibbern mit Blick auf das bald zu Ende gehende Jahr. Er gehe daher davon aus, dass der Umsatz des SIX-Börsengeschäfts 2024 in etwa auf dem Niveau vom Vorjahr liegen wird.
Ausserdem will der Börsenchef im Schweizer KMU-Bereich von der 2020 übernommenen spanischen Börse BME lernen, wie er sagte. Die SIX könnte dem spanischen Vorbild folgen und hierzulande ebenfalls auf eine alternative Handelsplattform umstellen. «Das schauen wir uns an», sagte Sibbern. «Der IPO-Markt funktioniert in der Schweiz, was grosse Firmen angeht, gut. Für KMU haben wir noch nicht das richtige Geschäftsmodell gefunden, um diesen Bereich zu erschliessen.»
Im vor drei Jahren lancierten KMU-Segment «Sparks» ist derzeit nur ein einziges Unternehmen kotiert, an der «BME Growth» in Spanien sind 133 Unternehmen gelistet. «Das wollen wir kopieren», sagt Sibbern.
(AWP)