Das teilte der russische Gazprom-Konzern dem österreichischen Energiekonzern OMV mit, wie der Erdgasinformationsplattform CEGH am Freitag zu entnehmen war. Die Lieferungen würden ab Samstagmorgen um 06.00 Uhr (MEZ) komplett eingestellt. Es handele sich um ein Volumen von 7.400 Megawattstunden pro Stunde, was etwa fünf Terawattstunden pro Monat entspricht. Gazprom lehnte eine Stellungnahme ab.
Am Mittwoch hatte die OMV den Markt vor einer möglichen Einstellung der Erdgaslieferungen aus Russland gewarnt. Ein Schiedsgericht unter den Regeln der Internationalen Handelskammer hatte der OMV Schadenersatz von 230 Millionen Euro plus Zinsen für ausgebliebene Gaslieferungen in Deutschland zugesprochen. Die OMV will diese Summe über die monatliche Gasrechnung mit Gazprom für Lieferungen nach Österreich verrechnen. Gleichzeitig hatte der Versorger bekräftigt, dass er seine Kunden mit den vertraglich zugesicherten Gasmengen auch im Fall einer möglichen Lieferunterbrechung von Gazprom beliefern könne.
Auch die österreichische Regulierungsbehörde E-Control war nicht davon ausgegangen, dass die Gasversorgung gefährdet ist. Behörden-Chef Alfons Haber begründete dies mit den zu gut 90 Prozent gefüllten Gasspeichern und dem aktuell ausreichenden Angebot am Markt. Allerdings sei damit zu rechnen, dass es bei einem Lieferstopp aus Russland kurzfristig zu Preiserhöhungen kommt - allerdings nicht auf dem Niveau wie 2022.
Österreich bezieht als eines der letzten Länder in der Europäischen Union mehr als zwei Jahre nach Kriegsausbruch in der Ukraine den Grossteil seines Erdgases aus Russland. Im August kamen 82 Prozent der österreichischen Gasimporte von dort.
Österreich hatte sich ohnehin schon auf ein Ende der Gaslieferungen aus Russland eingestellt. Denn das russische Gas fliesst über Pipelines durch die Ukraine und weiter über die Slowakei nach Österreich. Zum Jahresende läuft der Transitvertrag zwischen der Ukraine und Russland aus und die Ukraine plant, diesen Vertrag nicht zu verlängern.
(Reuters)