Grund für den neuerlichen Rückgang waren Wirtschafts- und Unternehmenskennzahlen sowie die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen. Dabei erhielten die Zinssenkungserwartungen laut Händlern beidseits des Atlantiks einen Dämpfer. Die Zinswende sei zwar da, sie könnte aber viel schwächer ausfallen, als noch vor einigen Wochen erhofft, kommentierte ein Analyst.

Zudem mussten die Marktteilnehmer sehr viele Unternehmensberichte verarbeiten. Dabei waren die Marktreaktionen nicht immer verständlich. Denn manche Aktien von Unternehmen, die «mehr als geliefert hatten», standen trotzdem unter Druck. So geschah es zuletzt mit Swisscom oder mit Novartis und der UBS an den Vortagen. Für Abgabedruck sorgte zudem die Wall Street. Trotz besser als erwartet ausgefallener Ergebnisse der US-Techgiganten kam es Gewinnmitnahmen an der Technologiebörse Nasdaq. Die Verkäufe setzten sich dann an den anderen Märkten fort. Daraus entstand eine sehr angespannte Marktstimmung, hiess es von Händlern. Dies fand auch im starken Anstieg (+10, Prozent) des SMI-Volatilitätsindex, dem Angstbarometer der Börse, Niederschlag.

Der Schweizer Leitindex SMI büsste 1,46 Prozent ein auf 11'792,92 Punkte und schloss damit aber über dem Tagestief von 11'745 Punkten - dem tiefsten Stand seit Anfang August. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, sackte um 1,42 Prozent ab auf 1927,31 und der breite SPI ebenfalls um 1,42 Prozent auf 15'711,55 Zähler. Bis auf zwei (Geberit und Lindt & Sprüngli) schlossen sämtliche SLI-Aktien schwächer.

Zahlen gab es am Morgen von den Blue Chips Geberit und Swisscom. Während der Sanitärtechnikkonzern mit +4,7 Prozent positiv auf die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen und die angehobene Prognose reagierte, brachen die Papiere des «Blauen Riesen» um 5,1 Prozent ein. Am Markt war von einem unspektakulären und nicht überraschenden Ergebnis von Swisscom die Rede. «So gut wie erwartet, aber das reicht nicht», meinte ein Händler. Daher kam es zu Gewinnmitnahmen.

Im Sog der schwachen Nasdaq brachen auch hiesige Technologietitel wie VAT (-2,3 Prozent), Logitech (-1,8 Prozent) und die am breiteren Markt gehandelten AMS Osram (-9,3 Prozent), Comet (-3,5 Prozent) und Inficon (-2,6 Prozent) ein.

Auf den Verkaufslisten standen bei den Blue Chips zudem Finanzwerte wie Partners Group (-3,7 Prozent), Julius Bär (-2,5 Prozent) und UBS (-2,4 Prozent). Dabei setzten letztere den Abwärtstrend vom Vortag fort.

Aber auch defensivere Werte wie Sonova (-2,2 Prozent), Roche (GS -2,1 Prozent), Novartis (-1,6 Prozent) und Alcon (-1,9 Prozent) gaben kräftig nach. Dabei hatten Roche dank einer positiven Apothekermeldung zunächst noch zugelegt.

Für Nestlé (-1,0 Prozent) ging es ebenfalls weiter abwärts. Sie markieren nicht nur ein Jahrestief sondern auch gleich den tiefsten Stand seit mehreren Jahren.

Gegen den Trend stemmte sich neben Geberit nur noch der Goldhasen-Spezialist Lindt & Sprüngli (PS +0,2 Prozent).

In den hinteren Reihen brachen SoftwareOne um fast 40 Prozent ein. Dies nach einer Gewinnwarnung und einem plötzlichen CEO-Wechsel. Damit habe das Unternehmen einmal mehr krass enttäuscht, hiess es am Markt. Doch dürfte dieser Kurseinbruch wohl wieder Übernahmespekulationen auslösen, hiess es weiter.

Die Aktien von R&S verloren 5,4 Prozent. Hier kam es zu Gewinnmitnahmen, nachdem das Unternehmen die Ziele bestätigt und ein Investitionsprogramm angekündigt hatte. Der Aktienkurs von R&S hat sich 2024 verdoppelt.

Dagegen sorgte beim Batteriehersteller Leclanché ein leicht eingedämmter Verlust für einen Kurssprung um mehr als drei Viertel. Dagegen schlossen Avolta (-2,4 Prozent) nach Zahlen schwächer.

Die Aktien von Idorsia (-4,3 Prozent) schlossen nach einem volatilen Handel erneut tiefer. Die Aktie hatte schon am Vortag 13,5 Prozent verloren.

(AWP)