Am Dienstag veröffentlicht das Bundesamt für Statistik die Inflationszahlen für die Schweiz für den Monat Dezember 2024. Erwartet wird vom Markt, dass die Teuerung im abgelaufenen Monat auf 0,6 Prozent von 0,7 Prozent im November gefallen ist. Das heisst: Schweizer Konsumgüter waren im Dezember 2024 durchschnittlich um 0,6 Prozent teurer als im Dezember 2023.
Damit wird die Inflation, sollten die Markterwartungen eintreffen, wieder auf den Stand von Oktober fallen, als die Inflation ebenfalls 0,6 Prozent betrug. Der leichte Anstieg im November war der erste seit April gewesen. Er erfolgte, obwohl die Preise im Vergleich zum Vormonat Oktober - vor allem wegen tieferer Preise für Auslandreisen und Hotelübernachtungen - leicht gesunken waren.
Erklärt wurde dies mit dem sogenannten Basiseffekt. Im entsprechenden Vorjahresmonat 2023 waren die Preise nämlich um 0,2 Prozent gesunken. Damit ergab sich für die Jahresrate im November 2024 ein leichter Anstieg.
Ein grosser Teil der aktuellen Inflation geht auf die Wohnungsmieten zurück. Diese waren im November gegenüber der letzten Erhebung um 0,5 Prozent teurer geworden und kosteten 3,4 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Werden die Mieten aus dem Index herausgenommen, bleibt somit lediglich noch eine Jahresteuerung von 0,1 Prozent.
Die Wohnungsmieten werden wohl bald wieder sinken. Der hypothekarische Referenzzinssatz wurde Anfang Woche zwar noch bei 1,75 Prozent bestätigt, dürfte aber bei der nächsten Berechnung Anfang März sinken. Die Schweizerische Nationalbank hat im Dezember den Leitzins um 50 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent zurückgenommen. Auch bei der Elektrizität sind Preisabschläge bereits angekündigt.
Phase von tiefer Inflation dürfte sich 2025 fortsetzen
«Die Phase von tiefer Inflation dürfte sich 2025 fortsetzen», meinte UBS-Ökonomen Alessandro Bee vor einem Monat. Etwas Gegendruck komme höchstens von der Lohnentwicklung. Swiss-Life-Chefökonom Marc Brütsch geht gerade noch von einer durchschnittlichen Inflationsrate von 0,2 Prozent im kommenden Jahr aus, wobei über die Sommermonate gar negative Inflationsraten möglich seien.
Die SNB selber sieht einen Jahresdurchschnitt von 1,1 Prozent für 2024, 0,3 Prozent für 2025 und 0,8 Prozent für 2026 vor.
Verschiedene Faktoren erklären, warum die Schweizer Inflation auch im Jahr 2025 voraussichtlich niedrig bleiben wird. Der starke Schweizer Franken wirkt als wichtiger Puffer gegen importierte Inflation, da er die Preise für Waren und Dienstleistungen aus dem Ausland günstig hält.
Darüber hinaus haben sich die Energiepreise seit Mitte 2024 stabilisiert, was die Inflation weiter dämpft. Ein Seco-Bericht zur aktuellen Wirtschaftslage hebt ausserdem hervor, dass die Schweizer Löhne nur moderat steigen. Das verhindert, dass die Inflation durch höhere Konsumausgaben zusätzlichen Auftrieb erhält.
Während die Schweiz von niedrigen Inflationsraten profitiert, bleibt die Lage in der Eurozone schwieriger. Laut Eurostat liegt die Kerninflation in der Eurozone weiterhin bei rund drei Prozent, was den Preisdruck dort deutlich höher hält. Länder wie Deutschland und Italien verzeichnen besonders starke Teuerungen bei Energie und Lebensmitteln.
(AWP/cash)