Das Beratungsunternehmen KPMG zählte 2024 insgesamt 464 Fusionen und Übernahmen (M&A) mit Schweizer Beteiligung, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch hiess. Das waren 20 Deals weniger als 2023. Das Volumen stieg aber deutlich auf 115 von 72 Milliarden Dollar.

Das Volumen und die Zahl der Transaktionen lagen damit gleichwohl leicht unter dem Zehnjahresdurchschnitt. Auch der Rückstand zum Rekordjahr 2022 ist gross. In diesem Jahre wurden noch 647 Fusionen und Übernahmen mit Schweizer Beteiligung und ein Volumen von 139 Milliarden US-Dollar gezählt.

«Die wirtschaftlichen Unsicherheiten haben die M&A-Aktivitäten im Vergleich zu den starken Nach-Corona-Jahren nochmals leicht gebremst, da die Unternehmen wie auch die Finanzinvestoren stark mit sich selbst beschäftigt waren», ordnete Timo Knak von KPMG Schweiz die Entwicklung ein.

Industriegüter-Sektor am aktivsten

Wie schon im Vorjahr waren Firmen aus dem Bereich der Industriegüter bei Fusionen und Übernahmen am aktivsten, fast jede fünfte Transaktion betraf diesen Sektor. Dabei lag das Transaktionsvolumen mit rund 24 Milliarden Dollar fast viermal so hoch wie noch 2023.

An zweiter Stelle landete die Telekommunikations-, Medien- und Technologie-Branche mit 75 Transaktionen und einem Volumen von 26 Milliarden Dollar. Die grössten Volumen waren bei Pharma- und Life Sciences- Firmen zu verzeichnen. Die 59 Deals summierten sich auf 41 Milliarden Dollar.

Der Anteil der Private Equity-Beteiligungen stieg leicht um 3 Prozentpunkte auf 26 Prozent. Er lag damit aber immer noch klar unter dem langjährigen Schnitt von einem Drittel der Transaktionen, hiess es weiter

Galderma an der Spitze

Die grösste Transaktion war der Börsengang von Galderma mit einer Gesamtbewertung von 21,6 Milliarden Dollar. Danach folgt die aktienbasierte Übernahme des US-Verpackungsherstellers Berry Global durch den Schweizer Konkurrenten Amcor für rund 17,7 Milliarden Dollar.

10,2 Milliarden Dollar brachte der Börsengang von Sunrise auf die Waage. Der Kauf von Vodafone Italia durch die Swisscom landete mit 8,7 Milliarden auf dem vierten Rang.

Schweizer Firmen haben 2023 deutlich mehr ausländische Firmen übernommen als umgekehrt. Konkrete tätigten Schweizer Unternehmen 221 Deals im Ausland. Dagegen haben nur 107 ausländische Firmen Schweizer Unternehmen beziehungsweise Unternehmensanteile übernommen.

Reine Transaktionen in der Schweiz zählte KPMG 64. 72 Deals gingen auf ausländische Transaktionen mit Schweizer Verkäufern zurück.

2025 leichter Anstieg erwartet

Im laufenden Jahr erwartet KPMG eine leichte Zunahme der M&A-Aktivität, insbesondere im Bereich Private Equity. Treiber seien dabei eine verstärkte Rückbesinnung auf Kernaktivitäten, Investitionen in Technologieführerschaften und strategische Portfoliooptimierungen.

Gleichzeitig sei eine steigende Komplexität bei Fusionen, Übernahmen und Abspaltungen zu beobachten. Hauptsächlich die zunehmende Komplexität der IT-Systeme sei immer mehr eine Herausforderung.

cg/rw

(AWP)