Betroffen sind insbesondere die Uhrenhersteller, die Maschinenindustrie und die Medtech-Branche. Pharmaprodukte und Goldexporte aus der Schweiz sind vorerst ausgenommen.

Der erste Teil des Zollpakets - universelle Zehn-Prozent-Zölle auf Waren aus allen Ländern - war bereits am Samstag in Kraft getreten. Am Mittwoch folgten weitere Massnahmen für Länder, mit denen die USA aus eigener Sicht ein besonders grosses Handelsdefizit aufweisen. Für die Schweiz und weitere betroffenen Länder ermittelte die US-Regierung einen individuellen Prozentsatz, der sowohl Zölle als auch andere Handelshemmnisse abbilden soll.

Gehemmtes Wirtschaftswachstum

Die Schweizer Wirtschaft befindet sich damit mitten im globalen Strudel rund um die neuen Importzölle der USA. Die Ökonomen der Grossbank UBS sehen wegen den US-Zöllen dunkle Wolken am Konjunkturhimmel aufziehen. Die Zölle dürften das Schweizer Wirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr deutlich hemmen. Vertreterinnen und Vertreter der hiesigen Wirtschaft wollten den Teufel noch nicht an die Wand malen. Sie appellierten an die Politik.

Die Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), Helene Budliger Artieda ist seit Sonntag in den USA. Die Staatssekretärin soll in Washington unter anderem einen Besuch von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin vorbereiten. Am Dienstag gab das Seco keine Auskunft über eventuelle Treffen oder mögliche Fortschritte seiner Chefin. Die Medienstelle des Eidgenössischen Departements für Bildung und Forschung (WBF) von Parmelin teilte mit, sie werde über allfällige Treffen «zu gegebener Zeit kommunizieren».

EU stimmt über erste Reaktion ab

Mögliche Gegenmassnahmen stehen am Mittwoch auf der Agenda der Vertreterinnen und Vertreter der 27 EU-Länder. Sie werden über eine erste Reaktion auf die bereits vor rund einem Monat verhängten US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte abstimmen.

Innerhalb des am Mittwoch in Kraft getretenen Zollpakets der USA finden sich Aufschläge von 20 Prozent auf Produkte aus der EU. Die EU-Kommission prüft Gegenzölle, will aber erst kommende Woche konkrete Massnahmen vorschlagen.

Schlagabtausch zwischen China und USA

Zu einem Hin und Her ist es bereits zwischen den USA und China gekommen. Für China hatte Trump vergangene Woche zunächst Zusatzzölle in Höhe von 35 Prozent angekündigt, worauf Peking mit Aufschlägen in gleicher Höhe reagierte. Daraufhin drohte Trump China mit weiteren Zöllen von 50 Prozent. Die neuen Zölle für China würden am Mittwoch verhängt, warnte Trump. Für China würden die neuen Strafmassnahmen von 50 Prozent dann schon Zusatzzölle in Höhe von mehr als 100 Prozent bedeuten, die seit dem Amtsantritt von Trump verhängt wurden.

Auch für andere asiatische Länder wie Vietnam oder Kambodscha sollen am Mittwoch hohe US-Zölle in Kraft treten. Mit Südkorea und Japan verhandelt Trumps Regierung dagegen über eine Einigung.

Trump will mit seiner Zollpolitik die heimische Produktion stärken und zugleich ausländische Handelspartner zu Zugeständnissen bewegen. Ein globaler Handelskonflikt könnte die Weltwirtschaft jedoch in eine tiefe Krise stürzen.

(AWP)