Experten erklärten die sinkende Inflation unter anderem mit Basiseffekten. So war die Teuerung aufgrund der schwachen Lira vor einem Jahr noch besonders hoch. Im Monatsvergleich ist die Inflation im Juli sogar merklich gestiegen. Sie legte um 3,2 Prozent zu. Im Juni hatte der Anstieg bei 1,6 Prozent gelegen.

Trotz des Rückgangs der Jahresrate ist die Teuerung weiter sehr hoch. Im Oktober 2022 war die Inflation in der Spitze bis auf 85,5 Prozent gestiegen. Ähnlich hohe Inflationsraten hatte die Türkei zuletzt Ende der 1990er Jahre.

Mittlerweile zeigt allerdings die Inflationsbekämpfung der türkischen Notenbank Wirkung. Die Notenbank stemmt sich mit höheren Leitzinsen gegen die Teuerung. Die Notenbank erwartete zuletzt einen Rückgang der Inflationsrate auf 38 Prozent bis zum Jahresende. Allerdings ist der wichtigste Notenbankzins mit 50 Prozent immer noch niedriger als die Inflationsrate.

Der negative Realzins ist ein Grund für die schwache Landeswährung Lira, da er Finanzanlagen in der Türkei für ausländische Anleger unattraktiver macht. Die schwache Landeswährung verteuert eingeführte Waren und Dienstleistungen und facht die Inflation somit an. Auch am Montag gab die Lira zu Euro und Dollar nach. Der Euro stieg mit 36,65 Lira auf ein neues Rekordhoch.

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(AWP)