Der drastische Ausbau der Produktionskapazitäten von TSMC in den USA steht dem taiwanischen Chipkonzern zufolge nicht im Zusammenhang mit politischem Druck. Er sei der Ausdruck der grossen Nachfrage, betonte C. C. Wei, der Chef des weltgrössten Chip-Auftragsfertigers, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Die bestehenden US-Werke seien für das laufende und die kommenden beiden Jahre bereits komplett ausgebucht. Die US-Investitionen gingen auch nicht zulasten der Expansion im Heimatmarkt Taiwan.

Wei hatte vor einigen Tagen im Anschluss an ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump den Bau fünf weiterer Fabriken angekündigt. Dadurch erhöhe sich die Investitionssumme in den USA um 100 Milliarden Dollar auf insgesamt 165 Milliarden Dollar. Trump hatte zuvor mehrfach behauptet, Taiwan nehme der US-Halbleiterindustrie Geschäft weg und damit gedroht, Zölle auf Computerchips zu erheben. Taiwans Präsident Lai Ching-te betonte am Donnerstag, im Zusammenhang mit dem verstärkten US-Engagement von TSMC habe es keinen politischen Druck der Regierung in Washington gegeben.

In Taiwan will TSMC weiteren Angaben zufolge allein im laufenden Jahr elf neue Produktionslinien in Betrieb nehmen. Ein Ende der Ausbautätigkeit sei nicht in Sicht, betonte Wei. «Es ist immer noch nicht genug.» Die Regierung Taiwans sieht die Bedeutung von TSMC für die weltweite Chip-Versorgung als Absicherung gegen eine mögliche Aggression Chinas. Die Volksrepublik betrachtet die Inselrepublik als Teil ihres Territoriums. TSMC baut darüber hinaus weitere Werke in Japan und Deutschland. 

(Reuters)