Mike Mayo, Analyst bei Wells Fargo, hat Citi zu seiner Top-Wahl unter den Grossbankaktien für 2024 ernannt. Diese löst damit JPMorgan als seinen bisherigen Favoriten ab. Aber er ging noch einen Schritt weiter und sagte gegenüber Bloomberg, die Citi-Aktie könne sich in den nächsten drei Jahren mehr als verdoppeln. Die Bank erlebe eine "Metamorphose".

Mayo geht in seinem Basisszenario davon aus, dass die Aktie bis 2026 auf etwa 119 Dollar steigen werde - das entspricht einem Anstieg von 131 Prozent gegenüber Schlusskurs Ende 2023. "Investoren sagen uns immer wieder: Reden Sie nicht mit mir über Citigroup‘", schrieb Mayo in einer Notiz vom 1. Januar. "Für uns schafft diese negative Stimmung eine günstigere Ausgangslage für eine mögliche Verdoppelung der Aktie über drei Jahre." Wenn die Aktien über 100 Dollar steigen würde, wäre das der höchste Stand seit 2008. 

Der Optimismus des Analysten ergibt sich aus seiner positiven Haltung gegenüber der Umstrukturierung unter CEO Jane Fraser, wobei Mayo erwartet, dass die Bank einfacher und profitabler wird. Er stufte die Aktie bereits mit "Übergewichten" ein und erhöhte in der jüngsten Mitteilung sein einjähriges Kursziel von 60 Dollar auf 70 Dollar – eine der höchsten Bewertungen an der Wall Street.

Generell sind sich Aktienanalysten uneinig darüber, was Anleger mit Citi-Aktien tun sollten. Laut Daten von Bloomberg raten fast ein Dutzend Beobachter des Unternehmens dazu, die Aktie zu kaufen, 17 empfehlen "Halten" und einer empfiehlt den Verkauf. "Citi durchläuft die bedeutendste Umstrukturierung seit Jahrzehnten", schrieb Mayo. "Wir stimmen nicht mit den vielen Investoren überein, die sagen, dass Citi unkontrollierbar, nicht quantifizierbar respektive nicht investierbar sei."

Warren Buffett bleibt Bank of America treu

Seit zwölf Jahren hält Warren Buffett die Valoren von Bank of America (BofA) im Portfolio seines Beteiligungsvehikels Berkshire Hathaway. BofA ist hinter Apple die zweitgrösste Position. Für die Valoren sprechen verschiedene Gründe: Einerseits kam die Aktie während der letztjährigen Bankenkrise im März unter die Räder. Die Erträge sind aber entsprechend stabil und die Dividendenrendite beträgt 3,0 Prozent. 

Auch wird der aktuelle Gegenwind, der die Aktie belastet, nicht ewig anhalten. Die Bank of America ist zu stark, um Opfer der Bankenkrise zu werden. CEO Brian Moynihan sagte in der Gewinnmitteilung des Unternehmens für das dritte Quartal, dass seine Ökonomen eine "sanfte Landung" für die USA prognostizieren. Er erklärte auch, dass die Ausgaben der BofA im vierten Quartal im Jahresvergleich voraussichtlich nur um 1 Prozent steigen werden, womit die Grossbank "gut für das nächste Jahr gerüstet" sei.

Zudem ist die Bank of America weiterhin innovativer als der Rest der Branche. Die digitale Akzeptanz des Unternehmens nimmt weiter zu. Moynihan sagte in der Telefonkonferenz zum dritten Quartal, dass die BofA "die Branche im digitalen Banking anführt". Dieser technologische Vorsprung soll langfristig zu mehr Effizienz, höheren Gewinnen und mehr Kunden führen.

Gerade das Dividendenpotenzial macht Analysten neugierig. BofA zahlt nur 23 Prozent des erwirtschafteten Gewinns aus - im Vergleich dazu liegen die Ausschüttungsquoten bei vielen US-Finanzdienstleistern in der Region von 50 bis 70 Prozent. Entsprechend wird der Bank zugetraut, das Dividendenwachstum in den nächsten fünf Jahren deutlich zu beschleunigen. 

Thomas Daniel Marti
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