Das Aktienresearch der Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat am Dienstag die zehn aussichtsreichsten Schweizer Aktien für das neue Jahr vorgestellt. Bei den "Large Caps", also grosskapitlisierten Titeln, sind dies Holcim, Partners Group, Roche, SGS und Sonova. Die drei Erstgenannten fanden sich schon für 2024 auf der Liste der ZKB-Aktienfavoriten.
Bei Holcim überzeugt der Leistungsausweis über die letzten fünf Jahre: Konsequenter Fokus auf Preisgestaltung, Kostenkontrolle und Cashflow sowie Portfolioanpassungen zur Stärkung von Margen und Cashflow. Der Ausbau bei den dekarbonisierten Produkten gehe mit höheren Margen einher, argumentieren die ZKB-Experten. Zudem dürfte der geplante Spin-off des Nordamerikageschäfts Werte freisetzen.
Die starke Generierung von freiem Cashflow mit über drei Milliarden Franken pro Jahr ermöglicht die Ausschüttung einer attraktiven, steuerfreien Dividende und Aktienrückkäufe. Zudem ist beim Schweizer Baustoffkonzern genügend Munition für Firmenkäufe und eine Stärkung der Bilanz vorhanden. Trotz dreier starker Jahre mit deutlicher Outperformance bleibt die Bewertung von Holcim attraktiv. Der fairen Wert - basierend auf dem diskontierten Cashflow für die Holcim-Aktie - steht bei 106 Franken. Das entspricht einem Aufwärtspotenzial von 18 Prozent.
Die mangelnde Kreditverfügbarkeit und hohe Differenzen zwischen Kauf- und Verkaufskurs haben die Deal-Aktivität bei der Partners Group 2022 und 2023 zum Erliegen gebracht. Infolgedessen sitzen die Privatmarktunternehmen quasi auf trockenem Pulver und «reifen» Vermögenswerten, die in den kommenden Quartalen investiert oder realisiert werden müssen. Dieser Nachholbedarf dürfte zu einer regen Transaktionsaktivität führen, die sich positiv auf die Performancegebühren und das Netto-Neugeld auswirken.
Roche dürfte für 2025 und 2026 ein gutes Gewinnwachstum aufweisen. Wegen der Diagnostiksparte und der geringeren, generischen Erosion suggeriert die faire Bewertung auf Basis des freien Cashflows einen Wert von 334 Franken respektive ein Upside-Potenzial von 30 Prozent. Das ist gemäss ZKB-Analysten deutlich mehr als bei Novartis mit einem Potenzial von acht Prozent.
Der Warenprüfkonzern SGS, der seit diesem Jahr von Géraldine Picaud geführt wird, blickt auf ein durchschnittliches Börsenjahr zurück, obwohl die Unternehmenszahlen in einem schwierigen Konjunkturumfeld grundsätzlich gut ausfielen. Für die Experten der ZKB bietet die SGS-Aktie eine attraktive Dividendenrendite von 2,6 Prozent, welche auch in Aktien beziehbar ist. Zudem ist die Bewertung bei der Kennzahl Unternehmenswert (EV) dividiert durch den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf zwölf-Monatsfrist mit zwölf Mal moderat. Den fairen Wert macht die ZKB bei 107 Franken aus. Das ergibt ein Kurspotenzial von 20 Prozent.
Mit Sonova sieht die ZKB ein Unternehmen, welches von den Fortschritten bei der Künstlichen Intelligenz (KI) profitieren wird. Der Hörgerätespezialist wird dank seiner einzigartigen KI-Plattform stärker wachsen als die Konkurrenz. Die mittelfristige Guidance sieht sechs bis neun Prozent Umsatzwachstum und ein Wachstum des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von sieben bis elf Prozent. Der Kurs von Sonova könnte auf Jahresfrist von 298 Franken auf 360 Franken steigen.
Auswahl bei Small und Mid Caps konservativer ausgerichtet
Bei den Small und Mid Caps setzte das Research der ZKB für das noch laufende Börsenjahr mit den Labortechnik-Hersteller Tecan und dem Technologieunternehmen AMS Osram zum Teil mutige Akzente. Letztere Firma hatte an der Börse aber sowohl 2023 als auch 2024 wegen einem hohem Kapital- und Refinanzierungsbedarf sowie Ergebnisrückgängen einen schweren Stand. AMS verloren 2023 mehr als 20 Prozent an Wert und 2024 fiel der Kursrückgang mit 67 Prozent noch deutlicher aus.
Für 2025 finden sich nun fünf neue Titel auf der Liste der Jahresfavoriten aus dem Bereich der Schweizer Small und Mid Caps: BKW, Emmi, Helvetia, Swissquote und Ypsomed.
Die deutlich höher abgesicherten Strompreise dürften bei der BKW kurz- und mittelfristig zu einer signifikanten Ergebnisverbesserung führen, was nach Ansicht der ZKB im Kurs und Konsensus noch nicht abgebildet ist. Die hohe Cashflow-Generierung und die im Branchenvergleich solide Bilanz ermöglichen ein eigenfinanziertes organisches Wachstum besonders im Energiegeschäft. Das lässt auch Dividendenerhöhungen zu, begründet die ZKB ihre Auswahl. Die Dividendenrendite liegt bei 2,2 Prozent.
Die Dividendenrendite bei Helvetia beträgt attraktive 4,2 Prozent. Die Bewertung sei mit der sehr guten Kursentwicklung im laufenden Jahr zwar angestiegen, meint die ZKB. Dennoch weist die Aktie immer noch ein gewisses Aufholpotenzial auf, das sich derzeit auf geschätzte rund 15 Prozent beläuft. Die Dividendensituation ist dabei besonders vorteilhaft: Für 2025 sollte dank einer erwarteten Dividendenerhöhung eine geschätzte Rendite von hohen 4,7 Prozent drin liegen.
Sowohl Swissquote als auch Ypsomed haben 2024 stark zulegt. Dennoch traut die ZKB den beiden Unternehmen zu, auch im neuen Jahr Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen. Bei beiden Firmen werden die Wachstumsaussichten weiterhin als vielversprechend taxiert.
Ypsomed, welche auf Injektionssysteme aller Art fokussiert, profitiert vom Trend zur Selbstmedikation und dem steigenden Anteil injizierbarer Medikamente im Bereich Biologics inklusive Biosimilars. Dank der einzigartigen Plattformstrategie ist Ypsomed schnell bei neuen Projekten im Bereich Pens und Autoinjektoren - zum Beispiel bei den Abnehmspritzen. Das Kursziel setzt die ZKB auf 450 Franken. Aktuell notieren die Ypsomed-Valoren bei 374 Franken.