Seit dem grossen Kursabsturz der Börsen am 2. und am 5. August haben sich die Märkte gut erholt. Der Swiss Market Index (SMI) konnte die Verluste mehrheitlich aufholen und steht aktuell nur noch 0,5 Prozent unter dem Kursniveau von Ende Juli.

Während Titel wie Sonova, Swiss Re und Partners Group wieder ein Plus von 2 bis 7 Prozent seit dem 31. Juli verzeichnen, konnten sich andere Aktien von den beiden sehr schwachen Börsen-Tagen noch nicht vollständig erholen. cash.ch mit einer Auswahl einiger zurückgebliebener Titel.

1) Also

Der Grosshändler für IT-  und Unterhaltungselektronik-Produkte hat seit Anfang August 7 Prozent an Wert verloren. Vor dem Kurssturz präsentierte das Unternehmen enttäuschende Halbjahresergebnisse. Sowohl Umsatz als auch Gewinn sackten deutlich ab, in der Folge auch der Aktienkurs. Das Innerschweizer Unternehmen begründete diese Rückgänge mit der Kaufzurückhaltung in Deutschland, Polen und den Niederlanden. Dennoch blickt Also optimistisch auf die zweite Jahreshälfte und bestätigte die Ziele für das laufende Jahr. 

Das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis Ende 2024 beträgt 21, die Aktie soll also etwas moderater bewertet sein als heute. Analysten haben ein durchschnittliches von 284.25 Franken, der aktuelle Kurs liegt bei 248 Franken. Es werden derzeit keine Verkaufsempfehlungen für die Aktie ausgesprochen. Die Risiken für Anleger haben seit der Publikation der Halbjahreszahlen sicher etwas zugenommen. Trotzdem ist die Aktie eine interessante Option für langfristig orientierte Anleger.

2) Ascom

Die Aktie des Zuger Unternehmens Ascom, Spezialist für Kommunikationslösungen im Gesundheitswesen, liegt noch immer 13 Prozent unter den Niveau von Ende Juli. Auf das bisherige Jahr betrachtet steht die Aktie 34 Prozent im Minus.

Ascom hat im ersten Semester 2024 beim Umsatz einen Rücksetzer erlitten. Auch der Auftragseingang war schmaler und der Gewinn um 43 Prozent kleiner als im Vorjahr. Aufgrund des schwächeren Jahresbeginns hat Ascom seine Ziele für das Gesamtjahr gekappt. 

Derzeit liegt der Aktienkurs bei 5,48 Franken und damit klar unter den durchschnittlichen Analysteneinschätzungen von 7,70 Franken für die nächsten zwölf Monate. Beim Aktienkurs, der sich auf dem Niveau vom März 2020 befindet, scheint nun so etwas wie eine Bodenbildung erkennbar.

Ein positives Zeichen ist zudem, dass ein Verwaltungsrat von Ascom nach dem Börsengewitter auf privater Basis Ascom-Aktien im Wert von fast 60'000 Franken gekauft hat. Ascom ist dennoch nur risikofähigen Anlegern zu empfehlen.

3) Autoneum

Auch die Autozulieferer-Branche blieb vom Börsengewitter nicht unversehrt, und das Winterthurer Unternehmen Autoneum kämpft sich harzig zurück vom Kursabschlag. Über 10 Prozent Kursverlust seit Ende Juli stehen noch zu Buche. Das entspricht auch dem Minus aufs Gesamtjahr betrachtet.

Derzeit liegt die Aktie bei 123,40 Franken und somit weit unter den durchschnittlichen Analystenschätzungen von 164,50 Franken. Von sieben Analysten, welche die Aktie abdecken, raten zwei zum Kauf und fünf zum “Halten”. Obwohl keine "Verkaufen"-Empfehlungen darunter sind, ist das nicht gerade ermutigend für Zukäufe.

Autoneum ist im ersten Geschäftshalbjahr 2024 markant gewachsen. Positiv wirkte sich vor allem die Übernahme der deutschen Gesellschaft Borgers aus, die seit Anfang April 2023 zu Autoneum gehört. Das Unternehmen erhöhte die Margenguidance für das Jahr. Obwohl die Aktie derzeit unter Druck steht, könnten langfristig orientierte Anleger die derzeitige Schwächephase vorsichtig als Kauf-Gelegenheit nutzen.

4) Holcim

Der Titel von Holcim hat sich von der Marktkorrektur von Anfang August, als die Aktie bis auf 73 Franken abgesackt war, noch nicht ganz erholt. Vor dem Kursabschlag wurden Werte bis 85 Franken registriert. 

Analysten sind sich uneins über den weiteren Verlauf der Aktie. Während 12 Experten eine klare Kaufempfehlung abgeben, sind immerhin14 Analysten zurückhaltend und setzen auf "Halten".

Im ersten Semester hatte Holcim ein eher durchzogenes Resultat erzielt: Während die Verkäufe unter dem schlechten Wetter in Nordamerika und Europa litten, erreichte die Profitabilität neue Rekorde. Bei den Wachstumszielen für das Gesamtjahr 2024 trat der grösste Zementkonzern der Welt auf die Bremse. 

Optimistisch stimmt Holcim die Experten vor allem mit der Positionierung in Nordamerika. Der Zementhersteller bleibt dort weiterhin der führende Anbieter und verfüge dort schätzungsweise über einen Marktanteil von 19 Prozent, so ein Experte. Zudem hat Holcim im Dachgeschäft in den letzten drei Jahren rasante Fortschritte gemacht, bei den Margen sieht der Analyst hier aber noch Raum nach oben. Fazit: Die Aktie hat Aufwärtsdrall, aber wohl nur beschränkten.

5) Kühne+Nagel

Mit einem Minus von 6 Prozent seit Ende Juli gehört der Logistik-Titel zu schwächeren Blue Chips im SMI. Das ist die Aktie schon das ganze Jahr hindurch. Die Aktie hat seit dem Höchststand vor drei Jahren zudem rund 30 Prozent an Wert verloren.

Die Lage ist derzeit nicht ermutigend. Der dänische Konkurrent A.P. Moller-Maersk berichtete vor zwei Wochen von weniger Umsatz im zweiten Quartal, auch beim operativen Ergebnis zeichte sich ein deutlicher Rücksetzer gezeigt. Kühne+Nagel selbst hatte Ende Juli Halbjahreszahlen vorgelegt und mit einer steigenden Profitabilität ab dem dritten Quartal gerechnet. Die Reaktion an der Börse fiel angesichts der lediglich erfüllten Erwartungen damals verhalten aus.

Nur vier von 19 Analysten empfehlen die Aktie derzeit zum Kauf. Beim Logistiker aus Schindellegi sollte Anleger eher noch abwarten mit Zukäufen.

6) Lonza

Die Aktie des Pharmazulieferers aus Basel hat im Börsendonnern 6 Prozent verloren und zeigt bislang noch keine Erholungstendenzen. Die Zahlen zum Ersthalbjahr, veröffentlicht am 25. Juli, gaben der Aktie mächtig Schub. Mit einer Jahresperformance von rund 50 Prozent ist Lonza der SMI-Spitzenreiter.

Dieser Kursanstieg mag einige Investoren abschrecken. Langfristig bietet Lonza aber grosse Chancen für Anleger. Gerade vor zehn Tagen erhöhte ein US-Analysehaus das Kursziel für die Aktie auf 675 Franken, der Schnitt beträgt 623 Franken. Insgesamt empfehlen 24 von 29 Experten empfehlen den Titel zum Kauf. 

Aisha Gutknecht arbeitet seit Juli 2024 als Redaktorin für cash.ch.
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Julia Magdalena Sterki, Wirtschaftsredaktorin
Julia Magdalena SterkiJulia Magdalena Sterki ist seit 2023 für cash.ch tätig und arbeitete zuvor in der SRF-Wirtschaftsredaktion. Sie ist HSG-Absolventin und gibt als professionelle Cellistin Konzerte im In- und Ausland.Mehr erfahren