Nun warnt auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in einer Studie vor einer "Wohnungsnot". Aktuell werden deutlich weniger Neubauwohnungen erstellt als noch vor wenigen Jahren. Dies geht aus der am Dienstag von der ZKB veröffentlichten Studie "Immobilien aktuell" hervor. Grund dafür sei, dass der Bausektor wegen der damals teilweise hohen Leerstände weniger Baugesuche eingereicht habe, schreibt die ZKB.
In den Gemeinden mit einem Wohnungsleerstand von über 2,5 Prozent seien die Baugesuche konkret um einen Viertel tiefer als 2019. Aber auch in Gemeinden mit knappem Mietwohnungsangebot seien weniger Wohnungen geplant worden.
Einsprachen behindern Bautätigkeit
Ein grosses Problem stellen laut ZKB zudem die baulichen Rahmenbedingungen dar. Es seien zwar alle für Verdichtung, allerdings nicht vor der eigenen Haustüre. Daher sei der Neubau von Häusern zu einem regelrechten Hürdenlauf geworden.
Vom Baugesuch bis zur Baubewilligung dauere es heute im Landesschnitt 140 Tage - das sind 56 Tage mehr als noch 2010 (+67%). Dabei gelte, je dichter besiedelt, desto länger die Verzögerung. Im urbanen Kanton Zürich sind es fast 200 Tage.
In der Stadt Zürich habe sich die Zeitspanne gegenüber 2010 gar auf knapp ein Jahr deutlich mehr als verdoppelt. Am längsten dauert es mit 500 Tagen im Kanton Genf.
Und wenn die Baubewilligung einmal vorliege, könnten Projekte aufgrund erfolgreicher Rekurse doch noch gekippt werden. "Einsprachen werden nicht umsonst als fünfte Landessprache bezeichnet", wird Ursina Kubli, Leiterin des Immobilienresearchs der ZKB, zitiert.
Seit 2010 sei jede zehnte Wohnung trotz Baubewilligung nicht realisiert worden. Dies seien jährlich rund 4000 Wohnungen. Ein Grund dafür sei etwa die rigide Umsetzung der Lärmschutzbestimmungen. Der künftige Fokus der Politik sollte laut ZKB daher klar auf dem Abbau dieser Hürden liegen.
Da heute immer weniger auf der grünen Wiese gebaut werde, sondern für das verdichtete Bauen vermehrt alte Immobilien abgerissen würden, brauche es wegen der hohen Nachfrage ausserdem viel mehr Baugesuche. Denn das verdichtete Bauen führe dazu, dass es heute 119 neue Wohnungen brauche, wenn der Bestand netto um 100 steigen soll. Im Kanton Zürich seien es sogar 144 Neubauwohnungen.
Mehr Familien in der Stadt
Familien haben es seit langem schwer, in grossen Städten eine bezahlbare Wohnung zu finden. Interessanterweise hat ihr Anteil in der Stadt Zürich von 2014 bis 2021 trotz der hohen Mieten um 1,3 Prozentpunkte auf 19,7 Prozent zugenommen, so die ZKB.
Städte seien für Familien wegen der kürzeren Pendelwege und der besseren Infrastruktur (Betreuung, Kultur und Sport) attraktiv. Zudem könnten sie sich wegen der stark gestiegenen Immobilienpreise kein Wohneigentum mehr auf dem Land leisten, sagt Kubli.
(AWP)
2 Kommentare
Migration begrenzen heisst die politische Antwort...
Das verdanken wir der falschen Zuwanderungspolitik der Wirtschaft und der Regierung. Als Folge davon leidet die ganze Bevölkerung in der Schweiz. Ich bin nicht grundsätzlich gegen eine Zuwanderung. Wir werden diese auch in Zukunft brauchen. Aber ich bin gegen die aktuelle Überbevölkerung in der Schweiz. Diese hat zu viele negative Auswirkungen für die Bewohner. Für mich persönlich (individuelles Empfinden) haben die Probleme massiv zugenommen, als die ständige Wohnbevölkerung die 8 Millionen Grenze überschritten hat. Somit sollte die Zuwanderung so gesteuert werden, dass die Bevölkerung langsam wieder auf 8 Millionen abnimmt. Danach sollte man die Bevölkerung auf diesem Wert konstant halten.