Die Aktien von Meyer Burger verlieren am Mittwoch bis 24 Prozent auf 0,1023 Franken, während der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,34 Prozent nachgibt. 

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) senkte am Mittwoch das Rating für Meyer Burger auf «Untergewichten». Das Überleben von Meyer Burger hänge nun an einem seidenen Faden, und ohne eine umfangreiche Rekapitalisierung werde das Unternehmen im Frühjahr 2024 insolvent sein, schreibt der zuständige Analyst.

Knackpunkt der Refinanzierung wird die Beschaffung von 200 Millionen Franken neuem Eigenkapital sein, ganz oder teilweise durch einen neuen industriellen Partner. Das alles habe binnen zehn Wochen zu erfolgen, so die ZKB. «Bestehende Aktionäre werden auf jeden Fall sehr stark verwässert - möglicherweise zu 100 Prozent.» Finanztechnisch mache es dabei auch keinen allzu grossen Unterschied im Ergebnis, ob Meyer Burger die Fertigung in Deutschland schliesst und vollständig in die USA verlegt. 

Auch die Szenario-Analyse fällt gemäss der ZKB wenig vorteilhaft aus. Im Insolvenzfall droht den Aktionären der Totalverlust. Sollte es Meyer Burger auf der anderen Seite gelingen, die Insolvenzgefahr zu bannen, dann dürfte das Unternehmen 2025 zumindest auf EBITDA-Stufe die Gewinnschwelle und ab 2026 einen positiven Reingewinn erreichen.

Das ergibt für 2026 noch einen abdiskontierten «fairen Wert» je voll verwässerter Aktie von 0,10 bis 0,16 Franken - das entspricht einem Aufwärtspotenzial von 10-30 Prozent in einem Hochrisiko-Titel. 

Die Preise für Solarpanels fallen weiter

Die Preise für Solarmodule sanken zu Beginn des Jahres 2024 weiter, nachdem sie sich im Vorjahr halbiert hatten. Aufgrund des systemischen Überangebots dürften die meisten Hersteller von Solaranlagen mittlerweile zum Selbstkostenpreis oder sogar mit Verlust verkaufen, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg in einer Auswertung.

Angesichts des harten Wettbewerbs in der Branche stiegen die Kapazitäten für neue Technologien schneller als je zuvor. Einige alte Produktionslinien wurden stillgelegt, auch bei führenden Herstellern.

Der weltweite PV-Handel wurde Ende 2023 durch den Solarmodulimport in die USA und Indien angekurbelt, da bald neue Handelshemmnisse auftreten werden. Zunehmende Störungen aufgrund von Konflikten in der Region des Roten Meeres erhöhten zudem die Transportkosten von Asien nach Europa.

Die Exporte aus China stellten im Jahr 2023 erneut neue Rekorde auf. Die realisierten Verkaufspreise bildeten sich allerdings zurück, wie die nachfolgende Grafik zeigt. 

China hat 2023 eine Rekordmenge an Solarpanels exportiert (2024).

China hat 2023 eine Rekordmenge an Solarpanels exportiert (2024).

Quelle: Bloomberg

Indien, Brasilien und andere Märkte konnten den lagerbedingten Rückgang der europäischen Nachfrage ausgleichen. Der Preisverfall in der Lieferkette hielt die chinesischen Solarexporte im vierten Quartal 2023 bei über 20 Gigawatt pro Monat. Indien war im November und Dezember das grösste Empfängerland von Solarpanels.

Thomas Daniel Marti
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