Ein verhaltenes Investmentklima in Deutschland geht aus den Ifo-Konjunkturumfragen vom Dezember hervor, wie das Münchner Institut am Donnerstag mitteilte. «Unternehmen investieren wegen höherer Zinsen deutlich weniger in Energieeffizienz und erneuerbare Energien», sagte Ifo-Forscher Manuel Menkhoff. «Auch Investitionen in Forschung und Entwicklung sind betroffen.»

Obwohl die Gesamtheit aller befragten Firmen im Schnitt 8,4 Prozent weniger investierte, zeige sich aber auch, dass 80 Prozent der Unternehmen ihre Investitionspläne bisher überhaupt nicht angepasst hätten, betonte Ifo-Forscherin Lea Best. Heruntergebrochen auf die 20 Prozent der Unternehmen, die ihre Investitionspläne verändert haben, beträgt der Ausgabenrückgang demnach sogar über 41 Prozent.

Besonders am Bau verzichten Unternehmen wegen höherer Kreditzinsen auf Investitionen; hier betrug der Rückgang im Durchschnitt knapp zehn Prozent. Auch im Handel investierten die befragten Unternehmen mit 9,3 Prozent überdurchschnittlich weniger, während es im Verarbeitenden Gewerbe 8,2 Prozent waren und 7,4 Prozent bei den Dienstleistern. Zudem fanden die Ifo-Fachleute heraus, dass vor allem kleine Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden deutlich weniger investierten. Grosse Unternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten hingegen kappten ihre Ausgaben nicht so stark.

Im Kampf gegen die Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen in der Vergangenheit massiv erhöht, zuletzt aber die Geldpolitik nicht weiter gestrafft. Am Finanzmarkt wird derzeit die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung auf der Juni-Sitzung mit rund 84 Prozent taxiert. Für das Treffen am 18. Juli wird die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt bereits bei 94 Prozent verortet. Die EZB berät derzeit über ihre Zinspolitik, und Notenbank-Chefin Christine Lagarde wird sich noch am Nachmittag auf einer Pressekonferenz dazu äussern.

(Reuters)