Die Aktien von DocMorris verlieren am Montagmorgen nach Börsenstart über 5 Prozent auf 18,90 Franken. Das ist der tiefste Stand seit 2015. Mit einem Kursverlust von rund 70 Prozent war DocMorris 2024 die siebtschlechteste Aktie am Schweizer Aktienmarkt.

Grund für den erneuten Kursrückgang am Montag sind zwei Kurszielreduktionen der Deutschen Bank und HSBC. Während beide Banken die Valoren von DocMorris weiterhin mit einer «Hold»-Empfehlung bewerten, halbieren die Geldhäuser das zwölfmonatige Kursziel der Online-Apotheke von 45 respektive 40 Franken auf 25 respektive 20 Franken. 

Gemäss dem für DocMorris zuständigen Analysten bei der Deutschen Bank dürfte die Umsatzguidance im Jahr 2024 zwar erreicht worden sein. Allerdings werde die Gewinnrechnung weiterhin durch hohe Marketingausgaben belastet. Mit Blick nach vorne dürfte das OTC-Geschäft in Deutschland im laufenden Jahr schwach bleiben, was aber durch eine gute Entwicklung im Bereich der rezeptpflichtigen Medikamente ausgeglichen werden sollte.

Bereits im Dezember senkte die Zürcher Kantonalbank das Rating und das Kursziel der Online-Apotheke. Aufgrund des langsameren Wachstums im Vergleich zum Konkurrenten Redcare und gleichzeitig steigenden Marketingausgaben sehen die ZKB-Experten das Hauptrisiko in diesem Jahr bei einer möglichen Kapitalerhöhung aufgrund eines bevorstehenden Liquiditätsengpasses. Bessere Einstiegsmöglichkeiten sehen sie demnach nach der Kapitalerhöhung. Für DocMorris waren dies nun bereits die zweiundzwanzigste Kursziel- oder Ratingreduktion seit Sommer vergangenen Jahres. 

Generell scheint die die Konkurrenz-Situation im Online-Apothekenmarkt in Deutschland zu verschärfen. Mitte Dezember kam die Aktie von DocMorris arg unter Druck, nachdem Medien berichtet hatten, dass der deutsche Drogerie-Riese dm Voraussetzungen für eine Online-Apotheke geschaffen hatte.

Von Jahresbeginn bis kurz vor Weihnachten wurden in Deutschland, dem Hauptmarkt von DocMorris, mehr als 512 Millionen E-Rezepte eingelöst, wie das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Seit 1. Januar 2024 müssen alle Praxen Rezepte digital ausstellen. Bis zum Jahresbeginn 2024 hatte die Zahl der insgesamt eingelösten E-Rezepte noch bei knapp 19 Millionen gelegen.

Eigentlich bestand die Pflicht zur Ausstellung digitaler Rezepte schon ab 2022. Doch ein Start auf breiter Front verzögerte sich auch wegen Technikproblemen.

(cash/AWP)