Dividendenzahlende Aktien, die solide Bilanzen mit hohen Eigenkapitalrenditen und Wachstumsperspektiven kombinieren, haben die Feuertaufe in diesem Jahr bestanden und die Kursrückgänge nach dem «Liberation Day» abfedern können und mittlerweile mit Kurssteigerungen aufwarten. Gerade europäische Mid Caps bieten Anlegerinnen und Anlegern stabile Erträge. Dank der getätigten Investitionen dürften diese Firmen in einem gesunden Tempo weiterwachsen.
Zu den leistungsstärksten Dividendenzahlern seit dem «Liberation Day» gehören das niederländische Ingenieur- und Bauunternehmen Koninklijke BAM, Heijmans und das französische Freizeitfahrzeugunternehmen Trigano Group. Dies zeigt eine Auswertung des amerikanischen Beratungsdienstleisters Morningstar. Unter die zehn renditestärksten und ertragsorientieren Unternehmen in Europa mischen sich auch Melexis, Elecnor, Prosegur Compañia de Seguridad, Be Semiconductor Industries, Fielmann, Neste und United Internet.
Die Valoren von Koninklijke BAM legten in den letzten zwölf Monaten um 85 Prozent zu, die Dividendenrendite liegt bei 3,38 Prozent. Die weltweit tätige Gruppe ist das grösste niederländische Bauunternehmen und der neuntgrösste Baukonzern in Europa. Tätigkeitsfeldern im Bau- und Immobiliensektor sind Ingenieurwesen, Public-Private-Partnerschaften, Installationstechnik sowie Beratung.
Ein weiterer Börsenüberflieger mit attraktiver Dividende ist Heijmans - ebenfalls ein holländisches Bauunternehmen. Im Vergleich zur grösseren Koninklijke BAM konzentriert sich Heijmans fast ausschliesslich auf den niederländischen Markt. Dort hat das Unternehmen eine starke Marktposition. Die Dividendenrendite beträgt 4,55 Prozent.
Das französische Freizeitfahrzeugunternehmen Trigano Group überzeugt weiterhin beim Umsatz und organischen Wachstum. Die starke Cash-Flow-Generierung im letzten Quartal, positive Anzeichen im Auftragsbestand dürften den Aktienkurs unterstützen. Die Dividendenrendite beträgt 2,36 Prozent. In den letzten zehn Jahren konnte der Konzern die Ausschüttungen von 0,7 auf 3,5 Euro steigern.
Melexis, ein belgisches Halbleiterunternehmen und Technologie-Hardware-Untenrehmen, fällt etwas aus der Reihe, weil es für ein Technologieunternehmen mit einer hohen Dividendenrendite von 4,86 Prozent aufwarteten kann. Ein Problem für den Mikroelektronikhersteller ist die hohe Abhängigkeit vom Automobilsektor. Schätzungen der Analysten zeigen, dass es in den nächsten drei Jahren umsatzmässig wieder nach oben gehen sollte. Die Deutsche Bank stuft die Valoren mit Kaufen und einem Kursziel von 80 Euro ein. Das gibt ein Aufwärtspotenzial von knapp 7 Prozent.
Das spanische Ingenieur- und Bauunternehmen Elecnor gehört ebenso wie das spanische Sicherheits- und Schutzdienstleistungsunternehmen Prosegur Compañia de Seguridad zu den Gewinnern der letzten sechs Monate. Ähnlich wie der deutsche Dax hat auch die Börse in Madrid einen Rekordlauf. Die Aktie von Prosegur Compañia de Seguridad hat eine erwartete Dividendenrendite von 5,34 Prozent.
Der niederländische Halbleiterausrüstungs- und -materialhersteller Be Semiconductor Industries wartet mit einer Dividendenrendite von 1,78 Prozent auf. Ähnlich wie Comet oder VAT kamen die Aktien in den letzten zwei Jahren unter Druck, weil sich die Erholung des Halbleiter-Zyklus eins ums andere Mal nach hinten verschob. Die amerikanische Investmentbank Stifel sieht denn auch nur langfristiges Potenzial. Bei den Investorinnen und Investoren dürfte deshalb Geduld gefragt sein. «Investoren benötigen jedoch Anzeichen einer Erholung in den wichtigsten Endmärkten, die wahrscheinlich erst 2026 eintreten wird. Die Konsensschätzungen für 2025 erscheinen angesichts eines schwachen Halbjahres 2025 zu hoch.» Die Experten von Stifel empfehlen den Titel mit «Halten» und einem Kursziel von 150 Euro.
Neben dem finnischen Öl- und Gasunternehmen Neste (Dividendenrendite 1,69 Prozent), finden sich mit Fielmann (2,12 Prozent) und United Internet (1,63 Prozent) auch zwei deutsches Unternehmen unter den ersten zehn Unternehmen bei den Mid-Cap-Dividendenperformern. Der Augenoptiker Fielmann setzte sich für die kommenden Jahre neue Wachstumsziele. So soll der Umsatz bis 2030 auf über vier Milliarden steigen. Dabei setzt das Unternehmen Fielmann auf sein europäisches Kerngeschäft. Aber auch Firmenübernahmen in den USA sollen dazu beitragen, wie der Augenoptiker anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen Anfang Juli.
Während United Internet nach dem Dotcom-Boom im Jahre 2000 schwierige Zeiten durchmachte, hat sich das Unternehmen seither zu einem attraktiven Dividendenzahler entwickelt. Das Unternehmen hat in den letzten 23 Jahre in jedem Jahr eine Ausschüttung vorgenommen.
1 Kommentar
Sofern man Aktien als Dividendenaktien kauft darf man nicht vergessen das sich fast alle Staaten einen erheblichen Teil der Dividende abzwacken was die Erträge reduziert. Einen Teil erhält man bei der CH Steuer angerechnet, einen anderen Teil nicht.
- Ideal sind Unternehmen die anstelle einer Dividende Aktien zurück kaufen. Dadurch fällt kein steuerlicher Ertrag an.
- Einfach sind für mich Schweizer Aktien, da ich hier lebe und die Steuer angerechnet wird.
- Grossbritannien verzichtet auf das Räubern von Dividenden und wird von mir bevorzugt.
- In Dänemark und Österreich ist es einigermassen unkompliziert die Steuer zurück zu erhalten. Deutschland ist mühseliger.
- Südkorea, Italien und Frankreich sind schwere Fälle.
- Sofern jemand Erfahrungen mit den Niederlanden gemacht hat würde ich mich über die Erfahrungen freuen.
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