Nicht nur der S&P 500 Index hat die bekanntesten Leitindizes im abgelaufenen Börsenjahr eine überdurchschnittliche Performance abgeliefert. Auch der Morning Dividend Composite Index wartete mit einem soliden Gesamtertrag - Kurssteigerung plus Dividend - von 15,7 Prozent auf. Das liegt deutlich über dem Gesamtertrag des Swiss Performance Index (SPI) von 8,2 Prozent.
Marktbeobachter gehen auch im laufenden Jahr von weiter steigenden Dividendenausschüttungen aus. Ob 2025 trotz diesen guten Perspektiven ein aussergewöhnliches Dividendenjahr wird, wird sich aber noch weisen müssen - 2024 gaben Investoren den Technologie-Aktien den Vorzug.
Dave Sekera, US-Chefstratege beim Finanzdienstleister Morningstar, geht zumindest für das erste Halbjahr von einer soliden Performance bei den US-Dividendenwerten aus. Obwohl der Gesamtmarkt derzeit mit einem Aufschlag von etwa 3 Prozent oder 4 Prozent über den inneren Bewertungen gehandelt wird, sind US-Aktien nicht unbedingt überbewertet. Allerdings lässt sich auch kein überdurchschnittliches Potenzial ausmachen.
Wenn die Zinsen weiter steigen wie bis anhin, würden Dividendentitel im ersten Halbjahr besser abschneiden. Natürlich gibt es da auch die Ungewissheit, was eine Trump-Präsidentschaft im ersten und zweiten Quartal genau bringen wird. Kurzfristig gibt es wahrscheinlich mehr Abwärtsrisiken am Markt als Aufwärtsrisiken. «Deshalb gefallen mir viele dieser Dividendenaktien, die natürlich meistens in die Kategorie 'Value' fallen», so Sekera weiter.
Unterbewertete Dividendenaktien mit bekannten Namen
Der Morningstar-Chefstratege hat mit Kraft Heinz (Dividendenrendite 5,5 Prozent), Johnson & Johnson (3,4 Prozent), Verizon (6,9 Prozent), Realty Income (5,7 Prozent), Healthpeak (5,7 Prozent), United Parcel Service (5,0 Prozent), Bristol-Myers Squibb (4,3 Prozent), Devon Energy (3,8 Prozent), Portland General Electric (4,7 Prozent) und FirstEnergy (4,2 Prozent) zehn unterbewertete US-Dividendentitel auf dem Zettel. So werde Kraft Heinz derzeit mit einem Abschlag von etwa 45 Prozent auf den fairen Wert gehandelt. Auch interessant: Die Dividendenrendite liegt mit 5,5 Prozent und somit zum Beispiel deutlich höher als beim Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé mit 3,6 Prozent.
Ganz weit oben bei den zehn Top-Picks steht neben Kraft Heinz auch der Pharma- und Gesundheitskonzern Johnson & Johnson, der mit einem Bewertungsabschlag von 12 Prozent gehandelt wird.
Bei Verizon vertritt der Chefstratege die These, wonach sich die Mobilfunkbranche mit nur drei US-Akteuren im Laufe der Zeit immer mehr wie ein Oligopol verhalten wird. «Das haben wir in den letzten Quartalen tatsächlich gesehen. Die Unternehmen konkurrieren weniger über den Preis. Und deshalb beginnen wir, eine Margensteigerung zu sehen. Verizon zahlt eine Dividendenrendite von weit über 6 Prozent. Für die Leute, die wirklich auf diese hohe Dividendenrendite aus sind und die Aktie immer noch zu ihrem inneren Wert gehandelt wird, sieht das meiner Meinung nach sehr interessant aus.»
Verizon zahlt eine viel höhere Dividendenrendite als die Konkurrenten AT&T und T-Mobile. Das ist auch vor dem Hintergrund interessant, wenn man sich die Aktienperformance im Jahr 2024 ansieht: AT&T hatte ein wirklich gutes Jahr, während Verizon etwas zulegte, aber bei weitem nicht so stark. Im Moment scheint der Markt die Strategie von AT&T zu bevorzugen, da die Firma eigene Glasfasernetzwerke ausgebaut. Verizon hat stattdessen Glasfaseranlagen gekauft. Deshalb dürfte Verizon nun die attraktivere Aktie als AT&T, welche von Morningstar im letzten Jahr bevorzugt wurde.
Mit Bristol Myers findet sich weiter ein bekanntes Pharmaunternehmen auf der Liste. Der Titel wird gemäss Morningstar-Daten zu einem Bewertungsabschlag von etwa 15 Prozent auf den fairen Wert bei einer Dividendenrendite von 4,3 Prozent gehandelt. Der Markt zolle dem Unternehmen für die Produktpipeline, die Forschung und Entwicklung und die Medikamente, an denen es arbeitet, nicht annähernd genug Anerkennung. Und Morningstar erwartet, dass einige Medikamente im Laufe der Zeit von der FDA zugelassen werden.
Devon Energy ist deshalb nicht für Anlegerinnen und Anleger geeignet, die eine sehr stabile Dividendenauszahlung suchen. Wer allerdings kein Problem mit diesen quartalsweisen Schwankungen hat, kann mit dem Energie-Valor eine relativ hohe Dividendenrendite über die Zeit einstreichen. Aktuell bewegt sich diese am unteren Ende mit 3,8 Prozent. Läuft das Geschäft hingegen gut, dann liegen in der Spitze bis zu 10 Prozent drin.