Mehr als 240 Milliarden US-Dollar ist der Markt für Videospiele gross. Er wird laut dem Datendienstleister Mordor Intelligence bis 2029 auf nahezu 400 Milliarden US-Dollar wachsen. Angetrieben wird die Gaming-Industrie durch Trends wie die Verbreitung von Virtueller Realität und das Spielen auf dem Smartphone oder in der Cloud. Darüber dürften sich nicht nur Gamer freuen, sondern auch Anleger. Die Aktien mehrerer Unternehmen gelten als aussichtsreich.

Electronic Arts

Das amerikanische Unternehmen steckt hinter Spielen wie «Fifa», «Madden NFL» und «Sims». In den vergangenen Jahren konnte es den Umsatz von zirka fünf auf über sieben Milliarden Dollar steigen. Und jüngst sah sich CEO Andrew Wilson durch die Dynamik der Gaming-Branche in der Vision bestärkt, den Menschen rund um den Globus interaktive Unterhaltung zu bieten. Offenbar glauben nicht nur Analysten an die Aktie, sondern auch Investoren: Im November stieg sie erstmals über die 160-Dollar-Marke.

Logitech

Die Schweizer Vertreterin unter den Gaming-Aktien hat im Herbst den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht. Experten schreiben dem Unternehmen eine hohe Innovationskraft und eine starke Firmenkultur zu. Dass sich die Aktie seit Mitte Jahr im Sinkflug befindet, mag derweil auch mit der Auseinandersetzung zwischen Gründer Daniel Borel und Verwaltungsratspräsidentin Wendy Becker zu tun haben. Nun aber steht das Weihnachtsgeschäft bevor: «Wir sind bereit für die Feiertage», sagte CEO Hanneke Faber vor wenigen Wochen. Gerade Weihnachten dürfte das Geschäft des Computer-Peripherie-Herstellers beleben.

Nintendo

In der Anfangszeit nach der Gründung im Jahr 1889 stellte Nintendo Spielkarten her. Dass es das Unternehmen noch heute gibt, hat auch mit seiner Wandlungsfähigkeit zu tun. Die Spielkonsolen der 1980er-Jahren - unter anderem der «Gameboy» - sind vielen bekannt. Heute verkauft sich die «Nintendo Switch» markant besser als die Konsolen anderer Anbieter. Auch die Aktie hält sich, trotz des Einbruchs Anfang August, auf historisch hohem Niveau.

Roblox

Die Aktien der Online-Gaming-Plattform schossen während der Pandemie auf über 140 Dollar hoch, sackten dann aber phasenweise auf unter 30 Dollar ab. Vor Kurzem aber erhielten sie neuen Schub. Das solide Zahlenwerk zum dritten Quartal des laufenden Jahres hievte die Aktie wieder deutlich über 50 Dollar. Analysten sagen zwar, dass damit die Decke so gut wie erreicht sei. Doch zwei Drittel der Experten würden Roblox nach wie vor kaufen.

Microsoft

Das Unternehmen hat aufgrund seiner Stellung eine hohe Visibilität: Es zählt zu den «Magnificat 7», den grossen US-Techkonzernen. Sein Gründer - Bill Gates - ist weitherum bekannt, und die Software des Unternehmens aus Redmond wird bis heute in vielen Haushalten und Büros genutzt. Doch Microsoft mischt mit seiner Xbox-Konsole auch im Gaming-Geschäft mit - wenn auch nicht so erfolglich wie Sony und Nintendo. Wer dennoch investiert, setzt auf ein etabliertes Unternehmen, von dem auch Analysten überzeugt sind. Fast 70 Experten decken Microsoft ab. Keiner spricht eine Verkaufsempfehlung aus.

Ubisoft

Das Videospieleunternehmen lieferte Ende Oktober eine bemerkenswerte Kennzahl: Die Spieldauer habe im Jahresvergleich um 9 Prozent zugenommen. Entsprechend wurde das Engagement der Gamer als «solide» bezeichnet. Das aber kann nicht über den markant gefallenen Aktienkurs hinwegtäuschen. Im November 2023 bezahlte man für eine Ubisoft-Aktie noch etwas mehr als 30 Euro. Im September war sie vorübergehend weniger als 10 Euro wert. Dann ging es wieder leicht aufwärts. Und mittlerweile, so scheint es, haben sich die Papiere gefangen - zuletzt bewegten sie sich überwiegend seitwärts. Analysten trauen ihr sogar eine kleine Verbesserung zu. Wer die Aktie besitzt, kann sie bis auf Weiteres behalten, so der Expertentenor.

Take Two Interactive

Spiele wie «Grand Theft Auto» und «Borderlands» lassen bei Take Two Interactive offenbar die Kassen klingeln. Verwaltungsratspräsident und CEO Strauss Zelnick nannte die beiden Games explizit, als er im Dezember über jüngste Geschäftserfolge sprach. «Wir glauben, dass Take-Two langfristig weiterhin ausserordentlich gut positioniert ist», bekräftigte er. Analysten sehen das nicht grundsätzlich anders. Die Kaufempfehlungen überwiegen klar - kaum ein Experte würde die Aktien des New Yorker Computerspiele-Entwicklers derzeit verkaufen.

Sony

Das Unternehmen, das einst den Walkman unter die Leute brachte, wächst zurzeit namentlich in den Segmenten Unterhaltung, Bild- und Sensortechnologie sowie Spiele- und Netzwerkdienste. Zuletzt hat das Management den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht - man werde mehr Umsatz machen als noch im August prognostiziert. Das hat die Aktie zumindest vorübergehend beflügelt. Zudem sind Analysten zusehends optimistischer geworden. Im Januar gab es noch «Hold»-Ratings. Mittlerweile ist «Kaufen» unangefochtener Konsens.

Unity Software

Das Unternehmen hat sich auf Entwicklungsumgebungen für Computerspiele spezialisiert. Nach Firmenangaben wurden mehr als 70 Prozent der Top-1000 Mobile-Spiele mit Unity entwickelt. Der angebliche Erfolg spiegelt sich indes nicht im Aktienkurs. Dieser hat sich allein im laufenden Jahr halbiert und ist weit vom Allzeithoch bei 210 Dollar per November 2021 entfernt. Ob da Licht am Ende des Tunnels ist? Gemessen am Echo auf die jüngsten Quartalszahlen: Ja. Während zwei Analysten ihre Kursziele um je 4,7 Prozent senkten, erhöhten acht Experten ihre Kursziele um durchschnittlich 22 Prozent.

Tencent Holdings

Dass das Wachstum des Gaming-Markets im asiatisch-pazfischen Raum besonders kräftig ist, zeigt sich an Tencent - einem Dienstleister in Bereichen wie Gaming, Musik, Unterhaltung, soziale Netzwerke und E-Commerce. Die Aktien des Unternehmens mit Sitz in Shenzhen haben sich im Jahresverlauf um über 30 Prozent verbessert. Laut Analysten ist ein Mehrjahreshoch von 505 Hongkong-Dollar in den nächsten zwölf Monaten realistisch. Zudem haben in den letzten zwei Jahren nie weniger als 90 Prozent der Analysten eine Kaufempfehlung abgegeben.

 

Reto Zanettin
Reto ZanettinReto Zanettin ist seit April 2024 Redaktor bei cash.ch. Zuvor war er während fünf Jahren Inlandredaktor bei den «Schaffhauser Nachrichten» sowie in der Kommunikationsbranche tätig. 2007 schloss er das Studium an der Universität St. Gallen (HSG) als Master of Arts ab.Mehr erfahren