Es ist die Nachricht des Tages: Die dänische DSV und der Luftfrachtspezialist Panalpina schliessen sich unter dem Dach von DSV zusammen. Die Panalpina-Aktionäre erhalten Aktien des neu entstehenden Transportunternehmens in rechnerischer Höhe von knapp 196 Franken je bisherige Aktie. Das entspricht einem satten Aufschlag von 43 Prozent gegenüber dem Schlusskurs unmittelbar vor dem ersten Angebot von Mitte Januar.
Nur die Ernst Göhner Stiftung bindet sich
Nicht nur die zahlreichen Trittbrettfahrer, auch Grossaktionäre wie Cevian Capital oder Artisan Partners scheinen endlich am Ziel angelangt. Angesichts des schleppenden Turnarounds der letzten Jahre war es ihnen nicht möglich, sich zu vernünftigen Kursen beim Luftfrachtspezialisten zurückzuziehen. Das ändert sich mit dem nun vorliegenden Umtauschangebot.
Beobachter schliessen nicht aus, dass die beiden Finanzinvestoren die Gelegenheit nutzen und Kasse machen. Denn während sich die Ernst Göhner Stiftung verpflichtet hat, ihre DSV-Aktien für einen Zeitraum von zwei Jahren nicht zu verkaufen, können Cevian Capital und Artisan Partners ihre Titel jederzeit veräussern.
Die Versuchung ist jedenfalls gross, gewinnt die Panalpina-Aktie an der Schweizer Börse zur Stunde doch 13,8 Prozent auf 188,70 Franken. Die Tageshöchstkurse liegen gar bei 192,40 Franken.
"Rien ne va plus", schreibt die Zürcher Kantonalbank in einer ersten Stellungnahme. Ihres Erachtens ist der Übernahmepoker um Panalpina zu einem stolzen Preis gelaufen. Auf Basis des Umtauschverhältnisses errechnet die Zürcher Kantonalbank ein hohes Verhältnis zwischen dem Unternehmenswert und dem operativen Gewinn (EBITDA) von 28. Das Anlageurteil für die Panalpina-Aktie lautet weiterhin "Marktgewichten". Auch die Basler Kantonalbank stuft die Aktie mit "Marktgewichten" ein, erhöht das Kursziel im Zug der vorliegenden Offerte jedoch auf 195,80 (zuvor 141) Franken.
Im hiesigen Berufshandel sieht man zumindest einen Teil des Verkaufserlöses in die Aktien von ABB fliessen. Dies im Hinblick auf die bevorstehende Abspaltung des Stromnetzgeschäfts und die anschliessende Bekanntgabe eines milliardenschweren Aktienrückkaufprogramms. Nicht nur Cevian Capital, auch Artisan Partners zählen zu den bedeutendsten Aktionären des schweizerisch-schwedischen Industriekonzerns.
Es sei allerdings auch möglich, dass die beiden Finanzinvestoren sich bei neuen Unternehmen einkaufen. Das müssten aber nicht zwingend solche aus der Schweiz sein, so heisst es weiter. Cevian Capital ist neben ABB und Panalpina auch an Bilfinger, ThyssenKrupp sowie an der Danske Bank beteiligt. Das Beteiligungsportfolio von Artisan Partners gilt als breiter abgestützt und umfasst unter anderem Beteiligungen an Expedia Group oder dem chinesischen Online-Riesen Alibaba.