Palladium hat im Mai ein bisheriges Allzeithoch bei 3018 Dollar für eine Feinunze erreicht. Seitdem hat sich der Kurshype abgekühlt und den Preis für das Edelmetall auf 2801 Dollar fallen lassen. Doch zum Goldpreis - aktuell bei 1891 Dollar - besteht immer noch ein Abstand von fast 900 Dollar. Weil die Konjunktur auf der Welt wieder anzieht, könnte dieser "Spread" sich wieder ausweiten. 

Der Preis von Palladium (rot) und Gold (grün) in den vergangenen zwölf Monaten (Grafik: cash.ch).

Palladium, das in Katalysatoren verbaut wird, profitiert von Aufschwung in der Autoindustrie. Auch die fortschreitenden Bemühungen um sauberere Autos werden als Impulsgeber für den Kurs gesehen. Schliesslich hat eine Überflutung in einer arktischen Mine des weltgrössten Palladium-Förderers Nornickel zu einer Verknappung des Angebots geführt. Das russische Unternehmen hat berichtet, dass die Mine Taimyrsky in Sibrien wieder mit 40 Prozent der Kapazitäten laufe. Die Oktyabrsky-Mine, die ebenfalls überflutet wurde, nahm bereits im Mai den vollen Betrieb wieder auf.

Bei Gold sehen die Aussichten anders aus.  Wegen des erstarkenden Dollars und steigender Realzinsen könnte das wichtigste Edelmetall an den Finanzmärkten bis zum Jahresende auf 1700 Dollar pro Unze fallen, sagt Georgette Boele, Rohstoffanalystin bei der niederländischen Bank ABN Amro. 

Daten des Finanznachrichtendienstes Bloomberg zufolge haben börsengehandelte Fonds (ETF) in der Handelssitzung vom Dienstag 212'000 Feinuzen Gold verkauft und damit den Netto-Verkaufsstand von Gold auf 6,23 Millionen Unzen weiter angehoben. ETF sind traditionell ein wichtiges Investitionsvehikel für Gold. Zahlreiche Fondsgesellschaften halten das Gold, in das die Kunden über ETF investieren, physisch. Deswegen kommt es zu häufigen Käufen und Verkäufen. 

Auch Silber und Platin wurden von den Fonds verkauft. Bei Silber gingen unter dem Strich fast 647'000 Feinunzen auf den Markt, bei Platin 813 Feinunzen. Bei Palladium hingegen verzeichnet Bloomberg ein Netto-Zukaufsvolumen von 473 Feinunzen. 

(cash/Bloomberg)