Eigentlich ist es banal: An der Börse werden Erwartungen gehandelt. Was zählt, ist nicht das Gestern, sondern das Morgen. Langfristig werden jene Investoren gewinnen, deren Prognosen über die künftige Entwicklung eines Unternehmens oder eines ganzen Marktes besonders treffsicher sind.
Zehntausende von Spezialisten analysieren Berge von Daten und versuchen mit immer komplexeren Modellen die Zukunft vorherzusagen, um eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Doch dabei geht es nicht primär darum, möglichst genau herauszufinden, wo ein bestimmtes Unternehmen heute steht. Entscheidend ist vielmehr, ob es gelingt, die Erwartungen, Entscheide und Handlungen der relevanten Akteure (Unternehmer, Investoren, Politiker und Konsumenten) möglichst gut zu antizipieren.
Die Digitalisierung hat der Finanzbranche neue Wege eröffnet, indem sie Soziale Medien und das kollektive Wissen der Masse ("Wisdom of the Crowd") nutzbar macht:
- Auswertung sozialer Netzwerke: Hedge Funds und professionelle Trader versuchen, ohne Zeitverzug aus Millionen von Tweets und Postings wichtige Informationen herauszufiltern, um sich einen Informationsvorsprung zu verschaffen. Das reicht von der möglichst sofortigen Information über eine Katastrophe, welche die Börsen oder bestimmte Unternehmen beeinflussen könnte, bis hin zur sekundenschnellen Auswertung von Tweets mit relevanten News, welche ebenfalls Kurse ändern könnten.
- Roboadvisors: Diese regelbasierte Vermögensverwaltungs-Programme greifen automatisiert auf öffentliche Informationen zu, um Investitionsentscheide zu treffen. Diese Roboadvisors dürften gemäss Studien eine immer wichtigere Rolle spielen.
- Social Trading: Auf Plattformen wie Wikifolio und anderen Trading-Sites publizieren Anleger ihre Portfolios. Andere Investoren können eine einzelne Strategie vollständig kopieren oder aufschlussreiche Informationen über die Investmentideen und die Erwartungen einer Vielzahl von Anlegern gewinnen.
- Wissen der Masse: Verschiedene Studien legen nahe, dass – unter bestimmten Voraussetzungen – die Masse (die "Crowd") bessere Entscheide trifft als die Profis. Dies gilt auch für Geldanlagen. Noch fehlen langjährige Erfahrungswerte. Erste Ergebnisse legen aber nahe, dass ein Kollektiv gegenüber Experten eher bessere Investitionsentscheide trifft, wie eine Studie festhält.
Zu den Vorreitern auf dem Gebiet des Wissens der Masse gehört der Vermögensverwalter Zürisee Invest. Seit drei Jahren managt dieser "Uvote". Es handelt sich dabei um ein von der Neuen Helvetischen Bank aufgelegtes, an der Schweizer Börse SIX handelbares Investmentzertifikat: Das fondsähnliche Produkt investiert in Konsumgüter-Aktien.
Die Strategie basiert auf Konsumententrends, sagt Armin Krebs, geschäftsführender Partner von Zürisee Invest. Die Idee ist einzigartig: Nicht Anleger entscheiden darüber, ob Krebs und seine Partner nun eher Aktien von Adidas oder Puma, Apple oder Samsung, H&M oder Zalando kaufen, sondern die Konsumenten. Es sind ja auch nicht die Investoren oder die Finanzexperten, die über den künftigen Erfolg dieser Unternehmen bestimmen. Der Entscheid wird an der Verkaufsfront, also im Laden oder im Online-Shop, gefällt – von den Konsumenten.
"Die Verbraucher wissen am besten Bescheid", folgert Krebs. Deshalb setzt er auf Meinungsumfragen. Alle ein bis zwei Monate werden Konsumenten angeschrieben, um deren Meinung einzuholen. Diese beurteilen eine Marke, ein Unternehmen: Wie gut ist das Produkt, liegt es im Trend?
Konsumenten schlagen Marken und Unternehmen vor
Derzeit befinden sich knapp 10‘000 Personen in der E-Mail-Datenbank von "Uvote", wobei jeweils nur ein Bruchteil der Adressaten abstimmt. Daneben befragt Zürisee Invest auch die Nutzer Sozialer Medien, etwa auf LinkedIn. Zudem kann auf der Website von Uvote jedermann seine Stimme abgeben. Dort können die User auch jederzeit neue Marken und Unternehmen vorschlagen. Auf der Basis dieser Ergebnisse ermittelt Zürisee Invest den Uvote-Index und damit die Zusammensetzung des Aktienportfolios.
Das heisst aber nicht, dass das Aktienportfolio einem ständigen Hin- und Her ausgesetzt ist. Uvote hält laut Reglement jeweils 10 bis 30 verschiedene Aktien. Derzeit sind es 28. Pro Jahr werden nur etwa fünf Titel ausgetauscht. "Gewinner lassen wir laufen", erklärt Krebs.
Es kommt nicht von ungefähr, dass Uvote auf Konsumgüteraktien und nicht etwa auf Pharmawerte setzt. Die Konsumgüterbranche sei besonders stark von Trends, von den Vorlieben der breiten Masse abhängig, erläutert Krebs. Hinzu komme, dass in den letzten 50 Jahren weltweit keine Branche besser abgeschnitten habe als Konsumgüter-Aktien. Weil deren Aussichten – nicht zuletzt dank der demografischen Entwicklung – weiterhin günstig sind, eignet sich Uvote auch als Sparplan. Dieser wird in Zusammenarbeit mit cash angeboten.
Den Vergleichsindex geschlagen
Mit den bisherigen Ergebnissen kann Zürisee Invest zufrieden sein. Uvote hat in den drei Jahren seines Bestehens deutlich besser abgeschnitten als der Vergleichsindex MSCI World, wie der folgende Chart zeigt:
Kursentwicklung von Uvote (weisse Linie) und dem MSCI Weltindex (orange Linie) von Februar 2015 bis heute (Quelle: Bloomberg)
Das verwaltete Vermögen liegt bei 15 Millionen Franken. Es besteht also noch Potenzial nach oben, wie Krebs einräumt.
Die Kosten? Für den Anleger belaufen sich die Gesamtkosten (TER), die dem Zertifikat belastet werden, auf 1,45 Prozent pro Jahr, womit Uvote im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds durchaus konkurrenzfähig ist.
Der einzigartige Konsumgüterindex zum Mitinvestieren und Mitvoten. Die ausserordentliche Performance von Uvote in den ersten drei Jahren gibt der Idee dieses neuwertigen Indexes Recht. Die Idee stammt von Zürisee Investment Partners, einem traditionellen, bankenunabhängigen Finanzdienstleister mit Sitz in Zürich. Die Firma begleitet Ihre Kunden bei der Betreuung deren Vermögenswerte und entwickelt massgeschneiderte Vermögensstrategien. Eine erfolgreiche Umsetzung der Zielsetzungen wird durch laufende Überwachung der Anlagen sichergestellt. Zürisee Invest besteht aus Spezialisten mit unterschiedlichen und langjährigen Erfahrungen in der Finanzwelt. |