Vor einem Monat gerieten die Aktienmärkte in Panik, als ein unzuverlässiger und durch saisonale Besonderheiten verzerrter Arbeitsmarktbericht in den USA veröffentlicht wurde.
Die Unzuverlässigkeit macht die US-Arbeitsmarktdaten unberechenbarer, schreibt UBS-Chefökonom Paul Donovan in einer Kundennotiz. Konkret erwartet der Markt eine niedrigere Arbeitslosenquote, die von 4,3 auf 4,2 Prozent sinken sollte. Dies ist darauf zurückzuführen, dass vorübergehend arbeitslose Arbeiter im Automobilsektor wieder an die Arbeit zurückkehren.
Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Ökonomen erwarten bei den Neueinstellungen einen leichten Anstieg gegenüber den Juli-Daten. Die Zahl der Beschäftigten dürfte im letzten Monat wahrscheinlich um 165'000 Stellen gestiegen sein, nachdem im Juli der Anstieg bei 114'000 lag. Die Zahlen werden um 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit durch das US-Arbeitsministerium veröffentlicht.
Goldman Sachs erwartet für den S&P 500 Index folgende Marktreaktion: Liegt die Anzahl der neu geschaffenen Stellen über 200'000, dürfte der S&P 500 Index um mehr als ein Prozent anziehen. Den stärksten Ausverkauf gäbe es, wenn die Zahl unter 100'000 neue Stellen fallen würde. In diesem Fall dürfte der S&P 500 bis zu zwei Prozent verlieren.
Mehr Bewegung bei Zinsen und Dollar erwartet
Die Volatilität bei stark vom Konsensus abweichenden Zahlen dürfte aber nicht nur die Aktienmärkte, sondern auch die US-Anleihenrenditen je nach dem kräftig durchschütteln. Wenn die Lohn- und Gehaltslisten mit dem Konsens übereinstimmen, dann ist die Geschichte über eine Zinssenkung der amerikanischen Notenbank Fed um 50 Basispunkte passé, meinen die Ökonomen der ING Bank.
Derzeit preist der Markt eine 43-prozentige Wahrscheinlichkeit ein, dass die Fed an Ihrer nächsten Sitzung die Zinsen um 0,5 Prozent senkt. Eine Zinssenkung um 0,25 Prozent ist vom Markt vollständig eingepreist.
Interessant ist die vernünftige Konsensprognose von 165'000 für ING Bank dennoch. «Wenn der Konsens erreicht wird, denken wir, dass die Renditen für US-Anleihen steigen». Deren Ökonomen führen dies auf den Umstand zurück, dass der Markt tatsächlich eher auf eine Zahl unter 100'000 neue Stellen eingestellt ist.
An den Devisenmärkten könnte der Dollar bei schwachen Zahlen stark unter Druck geraten. Wenn die Zahl der Beschäftigten heute unter 100'000 fällt und die Arbeitslosigkeit überraschend ansteigt, dann wird eine Zinssenkung der Fed im September um 50 Basispunkte zum Basisszenario des Marktes. Das würde zu grossen Dollar-Verkäufen führen, schreiben die Devisenexperten von ING Bank in einer separaten Kundennotiz.
Alles, was näher an den Konsenswerten von 165'000 liegt und eine stabile Arbeitslosenquote, würde eine Zinssenkung von 25 Basispunkte wahrscheinlicher machen, und eine kurzzeitige Dollar-Schwäche könnte schnell nachlassen.
1 Kommentar
Die Angst-Trader.... werden zu viele Jobs geschaffen, rennen sie kopflos im Kreis weil dann die FED die Zinsen später und langsamer senken könnte. Werden zu wenige Jobs geschaffen, rennen sie kopflos im Kreis weil das ein Indikator für eine Rezession sein könnte.
Werdet erwachsen! Wir schreiben Rekordgewinne! Rekordbewertungen! Rekord-Umsätze. Rekord-Beschäftigung. Rekord-Löhne. Und das alles bei den noch immer erhöhten Inflationszahlen. Natürlich braucht es eine Konsolidierung, insb. bei den massiv überbewerteten "Tech-Aktien". Aber selbst dann haben wir goldene Zeiten. Es ist wirklich unglaublich wie sich die Gier und komplett unrealistische Erwartungen in den Köpfen der Trader und Gambler festgestetzt haben. Gepaar mit kompletter Ahnungslosigkeit, was konjunkturelle Zyklen sind.