Es handle sich um einen Gesundheitsnotstand von internationaler Tragweite, erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz. Mit dieser Einstufung sollen eine international koordinierte Bekämpfung einer Krankheit und die Bereitstellung entsprechender Mittel erleichtert werden. «Es ist klar, dass eine koordinierte internationale Reaktion unerlässlich ist, um diese Ausbrüche zu stoppen und Leben zu retten», sagte Ghebreyesus.

Die WHO hatte bereits im Sommer 2022 den weltweiten Gesundheitsnotstand wegen Mpox ausgerufen. Grund ist nun ein Ausbruch der Virusinfektion in der Demokratischen Republik Kongo, der sich auch auf Nachbarländer ausgebreitet hat. Der Ausbruch im Kongo begann mit der Verbreitung eines endemischen Stammes, bekannt als Klade I. Eine neue Variante, Klade Ib, scheint sich jedoch leichter durch routinemässigen engen Kontakt, einschliesslich sexuellem Kontakt, zu verbreiten. Sie hat sich vom Kongo auf Nachbarländer, darunter Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda, ausgebreitet und damit die Massnahmen der WHO ausgelöst.

Zu Wochenbeginn hatte bereits Afrikas führende Gesundheitsbehörde eine Mpox-Notlage für den Kontinent erklärt, nachdem gewarnt wurde, dass sich die Virusinfektion alarmierend schnell ausbreite. Bisher wurden in diesem Jahr mehr als 17.000 mutmassliche Mpox-Fälle und 517 Todesfälle auf dem afrikanischen Kontinent gemeldet, ein Anstieg der Fälle um 160 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden aus 13 Ländern Fälle gemeldet.

Eine andere Form des Mpox-Virus – Klade IIb – verbreitete sich 2022 weltweit, hauptsächlich durch sexuellen Kontakt unter Männern. Dies veranlasste die WHO seinerzeit, den weltweiten Gesundheitsnotstand auszurufen, den sie zehn Monate später wieder aufhob. Damals sorgte auch ein Ausbruch des Virus, ehemals bekannt unter dem Namen Affenpocken, in Europa für Schlagzeilen. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge, die meist im Gesicht beginnen und sich auf den Rest des Körpers ausbreiten. Das Virus tritt hauptsächlich in West- und Zentralafrika auf und nur sehr selten andernorts, was die damaligen Ausbrüche in Europa ungewöhnlich machte.

(Reuters)