Gold befindet sich in einem Stimmungstief. Am letzten Freitag fiel der Preis für eine Unze (ca. 31,1 Gramm) in die Nähe von 1204 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit März 2017. Vom Jahreshoch von Ende Januar bei 1366 Dollar aus betrachtet, errechnet sich ein Minus von mehr als 10 Prozent.

Zuletzt beschleunigte sich die Talfahrt. Schuld sind Leerverkäufe an der New Yorker Rohstoffbörse Comex. Das zumindest schreibt die Edelmetallstrategin der UBS. Den ihr vorliegenden Informationen zufolge wurde in New York per 24. Juli mit 20,8 Millionen Unzen auf rückläufige Preise spekuliert. Das entspricht einer Verdoppelung der Wetten innerhalb von gerademal sechs Wochen und entspricht dem höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen.

Gemäss anderen Beobachtern könnten diese Wetten in den vergangenen zwei Wochen weiter erhöht worden sein. Dabei stützen sie sich auf den seither erneut rückläufigen Goldpreis ab.

Edelmetallstrategen in Wartestellung

Zieht man an der Rohstoffbörse Comex die Wetten auf rückläufige Preise von jenen auf steigende Preise ab, errechnet sich eine Netto-Position von knapp 5 Millionen Unzen. Das entspricht dem tiefsten Stand seit Januar 2016 und mageren 13 Prozent des einstigen Rekordwerts von 38,5 Millionen Unzen.

Preisentwicklung für eine Gold-Unze seit Februar 2017 (Quelle: www.cash.ch)

Wer nun denkt, dass die Edelmetallstrategen im jüngsten Taucher beim Goldpreis in die Nähe von 1200 Dollar je Unze eine Kaufgelegenheit sehen, der irrt. Die Expertin der UBS gibt sich derzeit bestenfalls vorsichtig optimistisch. Sie geht davon aus, dass die Schwäche noch ein paar Wochen andauern könnte.

Ähnlich tönt es bei Julius Bär. In einem Kommentar warnt die Zürcher Bank vor einem weiteren Preisrutsch, sollte die Gold-Unze auf unter 1200 Dollar fallen. Auf kurze Sicht nimmt man bei Julius Bär eine neutrale Haltung ein, mittel- bis längerfristig zeigt man sich hingegen verhalten optimistisch.

Das kommt angesichts des von freundlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, einem starken Dollar und steigenden Zinsen geprägten Umfelds wenig überraschend. Einzig die Edelmetallstrategen der deutschen Commerzbank rechnen bis Ende Jahr mit einem deutlich höheren Goldpreis – allerdings ohne diese Prognosen in Zahlen zu fassen.