Der Umsatz sank auf 3,3 Milliarden Franken, wie das Ostschweizer Unternehmen am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab. Das ist ein Minus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Der Betriebsgewinn EBIT sackte gar um fast die Hälfte auf 100,5 Millionen Franken ab. Die Betriebsgewinnmarge verschlechterte sich auf 3,1 Prozent von 5,1 Prozent im Vorjahr. Unter dem Strich brach der Reingewinn auf 55 Millionen Franken ein. Das ist ein Taucher von 60 Prozent im Vergleich zu 2023.

Die Aktie von Stadler Rail verliert am Mittwoch im frühen Handel bis 5 Prozent auf 22,40 Franken. Die Aktie war im letzten November auf ein Allzeittief von unter 18 Franken gefallen, konnte sich dann aber in den Folgemonaten wieder emporarbeiten.

Das durschnittliche Kursziel der bei Bloomberg erfassten Analysten beträgt 20,95 Franken. Es git acht «Halten»-Empfehlungen für die Aktie, zwei «Verkaufen»-Ratings - und kein Analyst, der den Titel derzeit zum Kauf empfiehlt. 

Produktion unterbrochen

Zu Buche schlugen die Kosten für die Betriebsunterbrüche. So wurde das Stadler-Werk in Valencia überschwemmt, blieb aber bis auf einige zerstörte Aussenlager unbeschädigt. Schwer getroffen wurden auch rund 40 Zulieferer.

Gebremst wurde Stadler auch vom Produktionsunterbruch von Constellium im Wallis, dessen Werke nach der Überflutung durch die Rhone im Sommer mehre Monate stillstanden. Constellium liefert Stadler Aluminium-Wagenkästen, die in der Folge fehlten.

Von 1200 Tonnen von Stadler eingelagerten Aluminium-Profilen im Wallis mussten 850 Tonnen entsorgt werden. Erst seit dem vergangenem Monat läuft der Betrieb dort wieder mit voller Kapazität. Zudem wurden in Österreich Anlagen von Stadler und ein Doppelstockzug für die ÖBB zerstört.

Der Auftragsbestand von Stadler sei nach wie vor hoch, und die Geschäftsaussichten sowohl in Europa aufgrund eines potenziellen Anstiegs der Ausgaben für die Eisenbahninfrastruktur als auch in den USA, wo Stadler bereits vor Ort produziert, seien attraktiv, schreibt die Bank Vontobel in einem Kommentar zu den Jahreszahlen. «Stadler muss allerdings noch beweisen, dass es in der Lage ist, seinen hohen Auftragsbestand in Gewinne und nachhaltige Cashflows umzuwandeln», so Vontobel weiter. Auch das Jahr 2025 sei von Unsicherheiten geprägt. Vontobel hat ein «Hold»-Rating auf den Stadler-Rail-Aktien mit einem Kursziel von 24 Franken.

Für die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ist die Aktie von Stadler Rail «keineswegs teuer». Für eine konstruktivere Einschätzung hält der zuständige Analyst jedoch den nachhaltigen Ausweis einer EBIT-Marge oberhalb von 5 Prozent und einen stetig positiven freien Cashflow für unerlässlich. Die ZKB hat ein «Marktgewichten»-Rating auf den Aktien.

Weniger Dividende

Der Gewinnabsacker 2024 bei Stadler Rail schlägt auch auf die Aktionäre durch: Stadler kürzt die Dividende auf 0,20 Franken pro Aktie. Im Vorjahr hatte der Konzern 0,90 Franken ausbezahlt.

Der Einbruch bei den Jahreszahlen ist keine Überraschung. Stadler hatte Mitte November die Finanzziele für 2024 kassiert und die Prognosen für die Jahre 2025 und 2026 ausgesetzt.

Mit den jetzigen Zahlen hat Stadler die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Umsatz und Gewinn verfehlt, beim Auftragsbestand und -eingängen dagegen übertroffen.

Mehr Umsatz und Gewinn erwartet

«Die massiven Folgen der Naturkatastrophen erlauben es Stadler aktuell nicht, einen detaillierten Ausblick zum laufenden Geschäftsjahr 2025» zu geben, schrieb der Konzern. Falls die Lieferketten stabil blieben und die getroffenen Massnahmen greifen würden, erwartet Stadler im laufenden Jahr einen Anstieg der Umsätze und eine Verbesserung der EBIT-Marge auf zwischen 4 und 5 Prozent.

Aufgrund der guten Auftragslage und der höheren Produktion rechnet der Konzern bis 2026 mit einem starken Umsatzwachstum auf deutlich über 5 Milliarden Franken. Mittel- bis langfristig erwartet Stadler einen Anstieg der EBIT-Marge auf 6 bis 8 Prozent.

Den Ausblick von Stadler Rail auf das Jahr 2025 hält die ZKB für «wenig inspirierend».

(AWP/cash)