Wer an Digitalwährungen denkt, denkt in erster Linie an Bitcoin. Darüber wird am meisten geschrieben und diskutiert, weil auch die Hierarchie lange Zeit klar war: Während Jahren fielen über 80 Prozent der zirkulierenden Digitalwährungen auf Bitcoin. Doch die Dominanz schwindet zusehends.
Mittlerweile ist der Marktanteil von Bitcoin auf 34 Prozent zurückgekommen – so wenig wie noch nie, seit Daten vorhanden sind. Wie der folgende Chart zeigt, begann dieser Rückgang bereits im Mai 2017. Also lange bevor die jüngsten Kursverluste einsetzten. Seit dem Allzeithoch von Bitcoin bei knapp 20'000 Dollar Mitte Dezember hat sich der Wert der Währung nun halbiert.
Marktanteile der grössten Kryptowährungen seit April 2013. (Quelle: coinmarketcap.com)
Neben Bitcoin gibt es eine Vielzahl anderer digitaler Münzen mit unterschiedlichem Verwendungszweck. Ripple etwa, die Nummer drei nach absoluter Marktkapitalisierung (43,8 Milliarden Dollar), ist nicht als Zahlungsmittel gedacht, sondern als vielseitig einsetzbares Übertragungsmittel von Werten. Die Technologie des kalifornischen Startups habe das Zeug dazu, den Zahlungsverkehr zu revolutionieren, heisst es in Fachkreisen.
Banken wie die UBS, die spanische Santander oder auch der Kreditkartenanbieter American Express arbeiten mit Ripple zusammen, wie Reuters kürzlich berichtete. Trotzdem wird Ripple nicht als Bitcoin-Nachfolger gehandelt. Denn als zukunftsfähig gilt vor allem die zugrunde liegende Technologie, nicht aber Ripple als Digitalwährung.
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Zur zweitgrössten Kryptowährung mit 21 Prozent Marktanteil hat sich Ethereum entwickelt. Die gleichnamige Stiftung, die dahinter steht, hat ihren Sitz in Zug und blickt auf eine beeindruckende Wertentwicklung ihrer Münze zurück. Vor einem Jahr stand der Preis bei rund 10 Dollar, heute sind es 1104 Dollar (+10'940 Prozent). Doch auch hier: Ethereum wurde nicht in erster Linie als neues Geld entwickelt, sondern als Plattform für Transaktionsprotokolle.
Lang lebe der König
Viel eher als Bitcoin-Alternative gilt Litecoin (2 Prozent Marktanteil). Dies nicht nur deshalb, weil sich die beiden Währungen technisch ähneln, auch weil zur Herstellung von Litecoin weniger Rechenkapazität notwendig ist. Das sorgt gerade bei Bitcoin immer wieder für Kritik. Litecoin-Transaktionen werden auch schneller abgewickelt als jene von Bitcoin – ein weiterer Pluspunkt.
Kürzere Wartezeiten und tiefere Gebühren waren ursprünglich zwei Hauptargumente, die sich Bitcoin gegenüber traditionellem Geld auf die Fahnen schrieb. Doch nun kämpft die Währung zusehends mit denselben Problemen, wie die Online-Plattform Cointelegraph schreibt. Die Kosten und das Tempo von Transaktionen sorgen immer wieder für Unmut unter Investoren. Firmen, die Bitcoin früher als Zahlungsmittel unterstützten, haben sich zurückgezogen.
Zu einem Konkurrenten hat sich deshalb Bitcoin Cash entwickelt. Die Abspaltung von der klassischen Bitcoin-Version hat unter anderem dazu geführt, dass Bitcoin bereits im letzten Jahr Marktanteile einbüsste. Grösster Vorteil: Bitcoin Cash ist schneller und günstiger.
Muss Bitcoin also den Krypto-Thron demnächst verlassen? Noch sei es nicht so weit, schreibt Cointelegraph. Doch mit zunehmender Konkurrenz – 1500 Kryptowährungen tummeln sich mittlerweile auf dem Markt – wird der Druck für technologische Weiterentwicklungen immer grösser. Etwas, das Investoren nur begrüssen können.