Die Flugsicherung Skyguide und die Fluggepäckabfertigungen hatten Probleme. Spitäler, Telekomanbieter und Finanzdienstleister waren nicht oder nur am Rande betroffen.

Der Flughafen Zürich strich am Vormittag Flüge in die USA, nahm sie am Nachmittag aber wieder auf. Flüge nach Zürich starteten zeitweise nicht mehr. Ab Mittag fuhr der Flughafen die Landungen wieder auf 100 Prozent hoch, und ab der Mitte des Nachmittags konnten Flugzeuge wieder regulär starten und landen, wie es in einer Mitteilung des Flughafens Zürich hiess.

Letztendlich konnten sämtliche Langstreckenflüge durchgeführt werden, wie die Fluggesellschaft Swiss am späteren Nachmittag mitteilte. Allerdings mussten im Europaverkehr 69 Flüge annulliert werden. Davon betroffen waren rund 9300 Passagiere.

Auch mehrere andere Fluggesellschaften hatten Verspätungen oder strichen Flüge. Nach Flughafenangaben mussten mindestens 120 Flüge von und nach Zürich annulliert werden. Zudem hatten sich viele Flüge verspätet.

Die Systeme von Swiss waren gemäss deren Angaben von der Panne bei Crowdstrike ebenso wenig betroffen wie jene der Flughäfen Zürich, Genf und Basel-Mülhausen.

Skyguide schränkt Kapazitäten ein

Skyguide musste wegen der Panne am Morgen die Kapazität im Transitverkehr über der Schweiz und für Landeanflüge auf Zürich vorübergehend um 30 Prozent herunterfahren. Zeitweise konnten nur noch in der Luft befindliche Flugzeuge mit Destination Zürich dort landen, wie der Flughafen mitteilte.

Am Nachmittag hob Skyguide die Kapazitätsreduktionen auf. Auch im An- und Abflug operierte das Unternehmen wieder normal. Die Flugsicherheit im Schweizer Luftraum war jederzeit gewährleistet, wie es weiter hiess.

Nicht betroffen von der Panne war der Flughafen in Genf, wie aus der Antwort auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hervorging. Auch Skyguide arbeitete dort normal. Der Flughafen Basel-Mülhausen meldete Probleme bei der Gepäckabfertigung. Die Flugsicherung dort besorgt Frankreich.

Check-in von Hand

Weil die Panne den Flugdienstleister Swissport stark beeinträchtigte, traten auf den drei Landesflughäfen Probleme bei der Gepäckabfertigung auf. Der Check-in erfolgte teilweise von Hand.

Die global tätige Servicefirma Swissport bestätigte, die meisten Abfertigungsanlagen für Fluggepäck seien in der Schweiz ausgefallen. Am Morgen suchte der Gepäckabfertiger mit Microsoft eine Lösung. Swissport ist nach eigenen Angaben die weltgrösste Servicegesellschaft für Fluggesellschaften und Flughäfen.

Auf die Spitäler hatte die Panne keine Auswirkungen. Das Berner Inselspital meldete, es sei nicht betroffen. Gleiches verlautete beim Zürcher Stadtspital Triemli und der Universitätsklinik Zürich. Das Spital Wallis überwachte seine Computer und gab Entwarnung. Die SBB meldeten keine Probleme.

Die Bundesverwaltung verzeichnete ebenfalls keine Störungen durch die Panne. Das Bundesamt für Cybersicherheit teilte mit, es habe Meldungen von verschiedenen Unternehmen und kritischen Infrastrukturen erhalten.

Die Stromlieferanten Axpo, CKW und BKW hingegen hatten mit dem Sicherheits-Update zu kämpfen. Einige Systeme waren betroffen und wurden am Nachmittag wieder hochgefahren Die Versorgungs- und Infrastruktursicherheit war immer garantiert, wie es hiess. Die AKW-Betreiberin Alpiq blieb von der Störung verschont.

Postfinance, Swisscom und SIX nicht betroffen

Beim Finanzdienstleister Postfinance liefen die Systeme störungsfrei, wie er auf Anfrage der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP mitteilte. Bei der Swisscom hiess es, das Telekomunternehmen benutze das Angebot von Crowdstrike nicht. Das Unternehmen unterstütze aber jene Geschäftskunden, die Crowdstrike verwenden, beim Beheben von Problemen.

Der Schweizer Börsenbetreiber SIX merkte ebenfalls nichts von dem fehlgeschlagenen Update. «SIX hat Crowdstrike nicht im Einsatz», sagte ein Sprecher.

Die globalen Probleme verursachte ein fehlerhaftes Update des IT-Sicherheitsdienstleisters Crowdstrike für Windows-Computer. Dieses wurde über Nacht bei den Kunden installiert.

Mehrere Stunden nach Beginn der Ausfälle teilte Crowdstrike-Chef George Kurtz mit, dass der Fehler entdeckt und behoben worden sei. Damit alles wieder läuft, mussten aber erst auch die Systeme der Kunden wieder auf den neuen Stand gebracht werden. Um einen Cyberangriff handelte es sich nicht.

(AWP)