Bridgewater Associates, der nach Vermögenswerten grösste Hedgefonds der Welt, nahm im zweiten Quartal 2024 erhebliche Änderungen an seinem Anlageportfolio vor. Der Fonds reduzierte seinen Bestand an Apple-Aktien um 75 Prozent und verkaufte mehr als die Hälfte seiner Eli Lilly-Aktien. Dafür verdoppelte er fast seine Investition in Microsoft und eröffnete eine Position in Moderna.
Diese Transaktionen wurden in einem Bericht an die US-Börsenaufsicht "Securities and Exchange Commission" (SEC) bekannt gegeben. Mithilfe des SEC-Formulars «13F» müssen Institutionelle Investoren, die über ein verwaltetes Vermögen von über 100 Millionen Dollar verfügen, bei der US-Börsenaufsicht SEC jeweils zum Quartalsende angeben, welche US-Aktien sie innerhalb einer Drei-Monate-Periode gehandelt haben und welche sie besitzen.
Gemäss dem US-Anlegermagazin «Barron’s» hat sich Bridgewater zu den Portfolioanpassungen nicht geäussert. Der Fonds verwaltet nach den jüngsten Angaben des Pensionskassen- und Anlagemagazin «Pensions & Investments» ein Vermögen von knapp 100 Milliarden Dollar.
Die Apple-Aktie verzeichnete in der ersten Hälfte des Jahres 2024 einen Anstieg von fast 10 Prozent, während der S&P 500 um 14 Prozent zulegte. Bridgewater reduzierte in dieser Aufwärtsphase seine Apple-Bestände auf 469’324 Aktien und verkaufte im zweiten Quartal 1,4 Millionen Titel. Im zweiten Quartal hatte schon Warren Buffett im grossem Stil Anteile an Apple aus den Depots seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway geworfen. Der Bestand der Apple-Aktien schrumpfte dabei um rund die Hälfte.
Apple hat gerade einen Rechtsstreit verloren und muss Irland bis zu 13 Milliarden Euro an Steuern zurückzahlen. Ende August gab Apple zudem bekannt, dass der langjährige Finanzchef Luca Maestri am 1. Januar zurücktritt. Zwar kommt am 20. September das neueste iPhone-Modell auf den Markt und ist in der Lage, Apple-KI auszuführen, doch scheint dies Bridgewater wenig zu interessieren.
Auch im Pharmabereich reduzierte Bridgewater den Aktienbestand. Die Aktien von Eli Lilly stiegen in der ersten Hälfte des Jahres 2024 um 55 Prozent. Bridgewater sah hier die Investmentthese und das Kurspotenzial ausgereizt und verringerte seinen Anteil um184’650 Aktien auf noch 95’740 Aktien.
Ausbau bei Microsoft und Moderna
Bei anderen Aktien sieht Bridgewater demgegenüber noch Potenzial: Die Valoren von Microsoft stiegen in der ersten Hälfte des Jahres 2024 zwar um 19 Prozent. Bridgewater erhöhte im zweiten Quartal dann seine Beteiligung um fast das Doppelte und kaufte 510’820 Aktien auf 1,1 Millionen Titel. Seither fielen die Microsoft-Titel im dritten Quartal um knapp vier Prozent. Für das im Juni zu Ende gegangene vierte Geschäftsquartal meldete Microsoft hohe Gewinne. Doch das Wachstum im Cloud-Segment Azure enttäuschte.
Bridgewater erwarb im zweiten Quartal zudem 15’309 Moderna-Aktien. Zuvor besass der Hedgefonds keine Moderna-Titel. Nachdem die Aktien der Pharmafirma in der ersten Jahreshälfte 2024 um fast 20 Prozent gestiegen waren, verzeichneten sie im dritten Quartal einen Rückgang um 43 Prozent. Moderna senkte seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr unter Berufung auf «sehr niedrige» Covid-19-Impfstoffverkäufe in Europa und einen starken Wettbewerb in den USA.
Moderna sagte in der vergangenen Woche, dass es die Ausgaben für Forschung und Entwicklung kürzen würde, was die Aktien ins Taumeln brachte. Die US-Regierung wird in diesem Herbst wieder kostenlose Covid-19-Tests anbieten, nachdem die US-Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) die Covid-19-Spritzen von Moderna und Pfizer genehmigt hatte.
(cash)