Der Leitindex SMI war im Handelsverlauf mehrmals unter die Schwelle von 11'300 Punkte gefallen, näherte sich dann aber wieder Marke von 11'400 Zählern an. Auch andere europäische Handelsplätze standen am grossen Verfallstag an den Terminmärkten («Hexensabbat») weiter unter Druck. Hauptgrund war weiter die US-Leitzinsentscheidung vom Mittwoch. Zudem belastete die Aussicht auf ein Shutdown in den USA die Märkte zusätzlich.
Die neue Prognose der US-Notenbank Fed für weitere Zinssenkungen (zwei statt vier im 2025) habe viele Anleger zu Gewinnmitnahmen veranlasst, hiess es im Handel. Am Nachmittag bestätigten die jüngsten Daten zum PCE-Preisindex den anhaltenden Inflationsdruck in den USA, wenn auch leicht abgeschwächt. Derweil sendete das Michigan-Konsumklima positive Signale für die US-Wirtschaft aus. Dieser Index hat sich im Dezember den fünften Monat in Folge verbessert.
Am Ende fiel der SMI um 0,26 Prozent auf 11'384,92 Punkte zurück und verlor auf Wochensicht 2,2 Prozent. Das Tagestief wurde zu Handelsmitte bei 11'248 Stellen gesetzt. Dies war der tiefste Stand seit Anfang Mai. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank am Berichtstag um 0,24 Prozent auf 1884,17 Zähler und der breit gefasste SPI um 0,20 Prozent auf 15'199,27 Punkte. Im SLI lagen am Ende je die Hälfte der 30 Papiere im Minus respektive im Plus.
Am stärksten standen am Berichtstag Titel aus der Bauindustrie wie Sika (-2,5 Prozent) oder Holcim (-1,0 Prozent) unter Druck. Aber auch Zurich Insurance (-1,0 Prozent), Partners Group (-0,5 Prozent) oder UBS (-0,7 Prozent) aus dem Finanzsektor gaben nach. In Bundesbern hatte die Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) ihren breit angelegten Bericht zum Untergang der Credit Suisse vorgelegt. Die PUK fordert wenig überraschend schärfere Regeln für systemrelevante Banken und ein besseres Zusammenspiel der Behörden in Krisenfällen.
Auch defensive Werte wie jene des Telekomkonzerns Swisscom (-0,6 Prozent), oder der schwergewichtigen Novartis (-0,4 Prozent) und Nestlé (-0,3 Prozent) setzten dem Gesamtmarkt zu und verhinderten, dass der SMI bis Börsenschluss doch noch ins Plus vorrückte. Index- und futuresbezogene Verkäufe seien eine Erklärung für die Kursschwäche. Die Roche-Bons gewannen dagegen 0,3 Prozent.
Deutlicher nach oben ging es für den Personalvermittler Adecco (+1,7 Prozent), der damit das massive Jahresminus leicht eingrenzen konnte. Klar steigende Kurse waren darüber hinaus bei der SIG Group (+1,3 Prozent), Sonova (+1,0 Prozent), Swatch (+0,8 Prozent) oder dem Sensorenhersteller VAT (+0,7 Prozent) zu sehen. Sie zählten zuletzt zu den grössten Verlierern.
Die Aktien des Medtechunternehmens Ypsomed (-10 Prozent) brachen ebenfalls ein, dies aufgrund enttäuschender Forschungsergebnisse beim Grosskunden Novo Nordisk zum Schlankmacher und Hoffnungsträger Cagrisema. Ypsomed liefert Spritzen zur Verabreichung solcher Produkte. Auch die Abgaben bei den Peptidherstellern Bachem (-6,6 Prozent) und Polypeptide (-1,7 Prozent) stünden im Zusammenhang mit den News zum Novo Nordisk-Schlankmacher, sagten Marktbeobachter.
Auf der Gegenseite erholten sich die Aktien des angeschlagenen Zweiradherstellers Pierer (+33 Prozent) kräftig. Berichten zufolge hatte das Landesgericht im österreichischen Ried die Fortführung der insolventen KTM AG und zweier Tochterfirmen beschlossen. Für die KTM-Rettung werde nun mit Investoren verhandelt, hiess es. Gefragt waren auch Arbonia (+8,4 Prozent). Der Bauausstatter erwartet den Abschluss des Verkaufs der Klimadivision Ende Januar.
(AWP)