Am Montag im frühen Handel steigt der SMI um 1 Prozent. Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass der Schweizer Leitindex eher trübe Wochen hinter sich hat. Denn der Schweizer Aktienmarkt wies auch für letzte Woche wieder eine negative Kursbilanz auf. Für den Swiss Market Index (SMI) ging es um 1,4 Prozent nach unten. Es war die dritte Woche in Folge mit Verlusten, hatte das Börsenbarometer in den zwei Wochen zuvor bereits schon 1,2 und sogar 1,8 Prozent eingebüsst.

Börse in New York zieht ausländische Gelder an

Diese Verlustserie erstaunt gleich aus zwei Gründen. Einerseits gehen die Aktienmärkte ab Mitte Oktober für gewöhnlich in die stärkste Phase des ganzen Jahres über, wie Erhebungen von Goldman Sachs zeigen. Nicht ohne Grund heisst es an der Börse: "Sell in May and go away – but remember to come back at the End of September".

Andererseits feiert die Leitbörse in New York einen Rekord nach dem nächsten. Der breit gefasste S&P 500 Index legte alleine vergangene Woche um knapp 5 Prozent zu. Eigentlich müssten diese positiven Vorgaben auch am Schweizer Aktienmarkt für steigende Notierungen sorgen. Doch das Gegenteil scheint der Fall.

Börsenbeobachter erklären sich diese «transatlantische Divergenz» denn auch damit, dass die Hausse an der New Yorker Börse im grossen Stil Gelder aus anderen Weltregionen anzieht. Und das nicht ohne Grund, wie die Strategen der Zürcher Kantonalbank schreiben. Ihres Erachtens geht der Wahlsieg des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump mit der Hoffnung auf niedrigere Unternehmenssteuern und einer geringeren Regulierungsdichte einher. Dagegen bremse die Sorge vor zunehmendem Protektionismus die europäischen Aktienmärkte aus.

Trump hatte schon während des Wahlkampfs angekündigt, die heimische Wirtschaft mit Strafzöllen vor Billigimporten aus dem Ausland schützen zu wollen. Davon könnten nicht nur chinesische, sondern auch europäische Unternehmen und deren Zulieferer betroffen sein.

Schwergewicht Nestlé eine Hypothek für den SMI

Erhebungen der Bank of America zufolge flossen amerikanischen Aktienfonds vergangenen Mittwoch innerhalb von gerade einmal 24 Stunden unter dem Strich gut 20 Milliarden Dollar zu. Es ist einer der höchsten je gemessenen Mittelzuflüssen überhaupt. Gleichzeitig berichtet die US-Grossbank davon, dass sich ihre Anlagekunden in den Tagen davor und danach für nahezu 600 Millionen Dollar netto von europäischen Aktien getrennt hätten. Diese beiden Aussagen zeigen, in was für einem Umfang momentan aus europäischen in amerikanische Aktien umgeschichtet wird.

Und als ob das alles nicht schon genug wäre, erweist sich auch noch das Schwergewicht Nestlé als Hypothek für den Schweizer Aktienmarkt. Mehrere Zahlenenttäuschungen und zwei Prognosesenkungen in Folge haben der Aktie des Nahrungsmittelherstellers zugesetzt.

Am Freitag ging sie bei rund 79 Franken aus dem Handel, dem tiefsten Stand seit fast sechs Jahren. Damit kostet die Aktie fast 9 Prozent weniger als noch vor drei Wochen. In dieser Zeit kostete Nestlé dies den SMI allein fast 200 Punkte. Gleichzeitig fielen auch die Titel der anderen zwei SMI-Schwergewichte leicht, nämlich Roche und Novartis. In der Summe kostete dies den SMI in den letzten drei Handelswochen rund 500 Punkte.

Am heutigen Montag nun ein zaghafter Konsolidierungsversuch. Bleibt abzuwarten, wie nachhaltig die Erholung ist.