Vor zwei Jahren hat Tennislegende Roger Federer seine Karriere beendet. Seither ist er aber keinesfalls von der Bildfläche verschwunden. Im Gegenteil: Als Werbefigur trifft man Federer immer häufiger an - sowohl für Schweizer als auch für internationale Marken. 

Seit diesem September ist die Tennisikone gleich in zwei neuen Werbespots zu sehen. Einmal erkundet er mit dem dänischen Schauspieler Mads Mikkelsen die herbstliche Bergwelt für Schweiz Tourismus. Ein anderes Mal sorgt er mit Skistar Marco Odermatt für Trubel am Flughafen - in einem Werbespot für Sunrise.

Wie gut funktioniert Federer überhaupt als Werbefigur? Oder ist die häufige Präsenz zu viel des Guten? Letztes Jahr erschienen Werbespots für die Laufschuhmarke On, Mercedes-Benz, Rolex oder die Kaffeemarke Jura. «Roger Federer ist mit anderen Sportikonen wie Michael Jordan oder David Beckham gleichzusetzen. Er hat das Potenzial, über viele Jahre hinweg eine begehrte Werbefigur zu bleiben», sagt Marketing-Experte Felix Murbach. 

Trotz seiner Präsenz bleibe Federer glaubwürdig. Er müsse aber darauf achten, welche Marken er vertrete. «Er und sein Management machen das jedoch sehr seriös», so der Experte.

Bei Werbungen zu Sportartikeln - wie beispielsweise für die Tennisschläger-Marke Wilson oder die Laufschuhe von On - habe Federer eine «natürliche Glaubwürdigkeit», so Chantal Landis, Geschäftsführerin der International Advertising Association. Die Diversifizierung seiner Partnerschaften zeige jedoch, dass seine Marke über den Tennisplatz hinausgehe.

Schliesslich arbeiten auch Lindt und Sprüngli nach wie vor mit Federer zusammen. «Er unterstützt uns unverändert bei verschiedenen Events als Markenbotschafter», heisst es auf Anfrage. Auch die UBS hält nach dem Ende der Credit Suisse mindestens bis Ende 2025 an der Zusammenarbeit mit Federer fest. Im Ausland macht er zudem Werbung für die japanische Bekleidungsmarke Uniqlo, die hierzulande weniger bekannt ist. 

Honorare in Millionenhöhe

Schweiz Tourismus hält ebenfalls an Federer fest – und strahlte dieses Jahr bereits den vierten Clip mit ihm aus. Schliesslich kennt man die Tennisikone weltweit. «Seine Persönlichkeit, kombiniert mit seiner Herkunft, schafft eine emotionale Verbindung zur Schweiz und stärkt das Image unseres Landes als attraktives Reiseziel», sagt Landis. 

Was sich die Firmen die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Star kosten lassen, ist nicht bekannt. «Federers Honorare bewegen sich in der Regel im zweistelligen Millionenbereich pro Jahr», so Murbach. Damit gehöre die Tennislegende bei den Werbefiguren zu den bestbezahlten Sportlern, die nicht mehr aktiv sind. 

Landis sieht das ähnlich: «Topsportler und Celebritys wie Federer können zwischen mehreren Hunderttausend und mehreren Millionen Franken pro Jahr für Markenpartnerschaften verlangen.» Dabei nennt sie Namen wie LeBron James oder Serena Williams. 

Für Experte Murbach ist klar: Federer steht für Zuverlässigkeit, Präzision, Qualität und Bodenständigkeit – und verkörpert die Schweiz damit perfekt. «Zudem hat er keine Starallüren. Alle berichten von einer angenehmen Zusammenarbeit mit ihm.» 

Dieser Artikel erschien zuerst im «Blick» unter dem Titel «Funktioniert Roger Federer als Werbefigur überhaupt noch?».