Zugegeben, der Ratschlag, in Hersteller von Jeans zu investieren, klingt auf dem ersten Blick nicht unbedingt nach heissen Hot-Stock-News. Zu langweilig, zu konventionell ist das Produkt Jeans. Doch genau das ist der Grund, warum Asit Sharma, Wall-Street-Investor, in Jeans-Firmen investiert, wie er im Interview mit "The Motley Fool" erklärt.

Im Frühjahr sind die berühmt-berüchtigten Jeans-Hersteller Levi's und Kontoor Brands an die Börse gegangen. Bald soll mit Madwell ein weiteres "Jeans-IPO" folgen. Gute Gründe, diese Firmen auf dem Zettel zu haben, finden sich viele. Grundsätzlich gilt: Jeans-Hersteller verzeichnen ein zuverlässiges und stetiges Wachstum, was an der Wall Street immer gut ankommt. Investoren lieben bekanntermassen nichts mehr als wiederkehrende Einnahmequellen.

Kundetreue und etablierte Brands

Sharma zieht bei Jeans-Herstellern Parallelen zu Tech-Firmen, die im Software-as-a-Service-Markt tätig sind. So wie jene Firmen mit ihren Subscriptions immer wieder Erträge für ein und dasselbe Produkt generieren, kaufen die etwa Levi's-Kunden seit Urzeiten immer und immer wieder das gleiche Produkt: die Jeans. Statt neuer Abo- oder Lizenzgebühren werden in regelmässigen Abständen neue Hosen gekauft, die der Kunde kennt und schätzt.

Direkt damit hängt ein zweiter Grund zusammen, warum Wall-Street-Anleger ein Auge auf die Jeans-Aktien werfen: Kundentreue. Mit Jeans-IPOs haben Anleger die einmalige Chance, bereits über Jahrzehnte hinweg etablierte Brands zu investieren. Alleine mit den Valoren von Levi's und Kontoor Brands investiert man in bekannte Namen wie Levi's, Dockers, Lee Jeans oder Wrangler. Diese Brands existieren seit Jahrzehnten, sind heiss begehrt, stark positioniert und verfügen über eine starke Kundentreue. Das sind seltene Güter im IPO-Markt.

Cashflow-Maschinen

Bei Levi's und Kontoor Brands kommt noch hinzu, dass beide Unternehmen heute und wohl auch in Zukunft einen hohen Cash Flow genieren. Laut Sharma führt das einerseits dazu, dass die Firmen dadurch eine anständige Dividende zahlen können und zudem für Wall-Street-Investoren attraktiv bleiben. "Die Wall Street liebt kaum etwas mehr, als die Aussicht auf weiter üppig generierte Cashflows", so Sharma.

Die Cash Flows scheinen durch diese etablierten Produkte auf längere Zeit gesichert. Sharma vergleicht diesbezüglich etwa Levi's mit Coca Cola. Beide Marken bestehen bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts, sind in Märkten aktiv, die sich durchweg stabil gehalten haben und stets ein schneller wuchsen als das Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Das dritte Unternehmen, Madewell, unterscheidet sich etwas von seinen Konkurrenten. Madewell ist mehr auf Wachstum fokussiert und weniger Dividendenzahler. Es ist jünger und wächst mit einer Nettogewinnmarge von rund 10 Prozent schneller als Levi's und Kontoor Brands (je etwa sechs Prozent).