Es ist ein Fakt und durch Studien belegt: Portfolios professioneller Anleger, die auf einzelne Aktien setzen, zeigen über eine mehrjährige Periode zu 85 Prozent eine schlechtere Performance als der jeweilige Referenzindex. Dasselbe gilt aber auch für das Daytrading von Privatanlegern.

So schreibt Princeton-Professor und Finanzmarktexperte Burton Malkiel in einem Blog: "Anleger sollten sich nicht durch falsche Behauptungen über einfaches und schnelles Geld mittels Daytrading verführen lassen." Eine Aussage, die sich ebenfalls auf zahlreiche Studien stützen kann. Diese zeigen konstant, dass Daytrader oder auch aktive Trader Schwierigkeiten darin haben, über mehr als eine kurze Periode Profite zu erzielen. Es gilt weiterhin eine altbekannte Börsenwahrheit: Hin und her macht Taschen leer.

Experten warnen jetzt davor, dass diese Beobachtung insbesondere auch für die Daytrader der Börsenhandelsplattform Robinhood gelte. 

Herdenverhalten zieht Shortseller an

Eine im Oktober veröffentlichte Studie untersucht sogenannte "extreme Herdenmomente", wo die "Robinhooder" konzentriert in bestimmte Aktien einsteigen. Dabei zeigt sich: Je mehr sich Robinhooder auf eine Aktie stürzen, desto stärker steigt vorerst deren Kurs. Doch kurz danach folgt in der Mehrzahl der Fälle eine starke Korrektur, was bei den meisten Robinhoodern Kursverluste zur Folge hat.

Beispielhaft hierfür ist der Kursverlauf der Hertz-Aktien im letzten Frühling. Nachdem diese wegen des Insolvenzantrags des amerikanischen Mietwagen-Giganten von knapp 3 Dollar auf 56 Cents abstürzten, startete der Titel kurze Zeit später eine Wochenrally. Am Ende landete die Aktie bei 5,53 Dollar. Damit hatte sie nach der Insolvenzmeldung knapp 900 Prozent an Wert zugelegt. Der Spike war jedoch nur von kurzer Dauer. Zwei Tage später lag der Kurs schon wieder bei 2,5 Dollar.

Die Autoren der Studie erklären sich dieses Phänomen dadurch, dass Robinhooder meist unerfahren sind und einer positiven Performance nachjagen. Zusätzlich befördert das Design der App - Aktien mit grosser Handelsaktivität und Kursbewegungen sind hervorgehoben - ein gleichzeitiges und aggressives Kaufverhalten vieler Robinhooder. Die Autoren betonen ebenfalls, dass das kommissionsfreie Trading, wie Robinhood es ermöglicht, das schnelle Kaufen und Verkaufen befördere.

Doch warum kommen die Aktien, die von den Robinhoodern hochgetrieben werden, oftmals so schnell zurück? Die Autoren liefern zwei mögliche Erklärungen: Erstens das Gesetz, das starke Kursauschläge Korrekturen - Rückkehr zu einem "Mittelwert" - zur Folge haben. Zweitens nützen professionelle Shortseller das Herdenverhalten der Robinhooders aus. Denn die Aktien-Ausschläge aufgrund des Kaufverhalten der Robinhooder und die darauf folgenden Korrekturen bleiben nicht unbemerkt.

(cash)