Die traditionelle «Dogs of the Dow»-Strategie sieht vor, zu Beginn eines Jahres die zehn Aktien mit der höchsten Dividendenrendite im Dow Jones Industrial Average zu kaufen, sie über ein Jahr zu halten und das Portfolio zu Beginn des nächsten Jahres wieder neu auszurichten.

Es handelt sich im Wesentlichen um eine konträre Strategie. Die Anleger kaufen Titel, die in letzter Zeit nicht gut gelaufen sind oder Kursverluste hinnehmen mussten.

Eine hohe Dividendenrendite – die jährliche Ausschüttung eines Unternehmens als Prozentsatz seines Aktienkurses – kann ein Zeichen dafür sein, dass etwas mit der Unternehmensstrategie, dem Wachstum oder dem Management nicht stimmt. Der Kauf der «Dogs» ist deshalb eine Wette darauf, dass die Geschäfts- und Gewinnentwicklung bei diesen Firmen wieder besser wird.

Die «Dogs of the Dow» 2025 sind kurz vor Jahresende Verizon, Chevron, Amgen, Johnson & Johnson, Merck, Coca-Cola, IBM, Cisco, McDonald’s und Procter & Gamble. Das sind die zehn Titel mit der höchsten Dividendenrendite im Jahr 2024. Diese beträgt im Durchschnitt 3,5 Prozent, verglichen mit 2,0 Prozent für den gesamten Dow Jones Industrial Average.

Die Strategie hat jüngst nicht funktioniert

Die «Dogs» sind im laufenden Börsenjahr dem Markt mit einem Plus von rund fünf Prozent deutlich hinterhergehinkt. Zum Vergleich: Der Dow Jones Industrial Average legte um 14 Prozent und der S&P 500 um 24 Prozent zu, wie das Magazin «Barron's» am Montag berichtete.

Und es ist schon eine Weile her, seit die «Dogs of the Dow»-Strategie funktioniert hat. Es ist das zweite Jahr in Folge mit einer Underperformance im zweistelligen Prozentbereich. Tatsächlich haben die «Dogs of the Dow» in fünf der letzten sechs Jahre schlechter abgeschnitten als der Dow Jones und der S&P 500.

Ein wenig Grund zum Optimismus gibt es nun allerdings. Die «Dogs» des Jahres 2025 werden im Durchschnitt für das 16-fache des erwarteten Gewinns pro Aktie - sogenanntes Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) - gehandelt, verglichen mit dem 22-fachen des S&P 500. Das ist eine ähnlich grosse Lücke wie 2022, als die «Dogs» den S&P 500 schlugen.

Selektives Vorgehen bevorzugt

Der Grund für die unterdurchschnittliche Performance der «Dogs» im Jahr 2024 ist nicht schwer zu ermitteln. Die Liste ist voll von Namen aus den Bereichen Energie, Grundnahrungsmittel und Gesundheitswesen, während sich die Anleger in letzter Zeit auf künstliche Intelligenz und die «Magnificent Seven» Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla konzentriert haben.

Da gerade institutionelle Anleger an den bewährten Mega-Caps festhalten dürften, kann es sinnvoll sein, nicht in die gesamte Liste der «Dogs» zu investieren. Bevorzugt können Aktien von Unternehmen werden, welche die positivsten Analystenbewertungen erhalten. Der durchschnittliche Anteil der «Buy»-Ratings für die «Dogs» 2025 beträgt 58 Prozent, verglichen mit 68 Prozent für die Aktien im Dow Jones Industrial Average.

Coca-Cola und Merck haben gemäss Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Kaufratings. Etwa 76 Prozent beziehungsweise 81 Prozent der Analysten stufen diese Aktien mit «Kaufen» ein. Diese beiden Unternehmen bringen eine Dividendenrendite von über drei Prozent. 

Thomas Daniel Marti
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