In diesem Aktienjahr erlebten wir eine richtiggehende Achterbahnfahrt. Der SMI gewann seit den Tiefstständen im März bis Ende Mai 20 Prozent an Wert. Doch im Juni kam der Index wie in der unten folgenden Grafik ersichtlich kaum vom Fleck. Ist das Auf und Ab vorerst vorbei?
Wenn es nach Raiffeisen-Anlagechef Matthias Geissbühler geht, ist die Antwort ein deutliches "Nein". Im cash-Börsen-Talk sagt er, dass der Schweizer Leitindex in den Sommermonaten noch gut fünf bis zehn Prozent tauchen kann. Und auch bis Ende Jahr werde der Index gegenüber heute tendenziell tiefer stehen. Ein Hauptgrund für diese Einschätzung: Die eingehenden Fundamentaldaten würden in den kommenden Wochen die Anlegerhoffnung von einer V-Erholung in Luft auflösen.
Doch es lauern für Geissbühler noch weitere Fallgruben für die Anleger: "Wenn die Tendenz der steigenden Corona-Fallzahlen weitergeht, besteht die Gefahr von partiellen Lockdowns. Dies könnte der Konjunktur das Genick brechen." Und das Thema des US-Präsidentschaftswahlkampfs geht lauter Corona komplett unter. Ein zukünftiger US-Präsident Joe Biden werde die Märkte wegen der Aussicht auf höhere Unternehmenssteuern kurzfristig belasten.
Dies ist noch nicht alles: In der zweiten Jahreshälfte werden zudem zunehmend auch Schweizer Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten bekommen - dabei geht es nicht nur um KMUs. Die Hertz-Insolvenz ist sozusagen ein Vorgeschmack auf das Bevorstehende. Der Raiffeisen-Anlagechef nennt im cash-Börsen-Talk gleich drei börsenkotierte Schweizer Unternehmen, die gefährdet sind: Dufry, Aryzta und Meyer Burger. Daher Finger weg von diesen Aktien.
Anleger sollen auf relative Gewinner der Corona-Krise setzen
Doch es gibt auch in der momentanen Marktlage Sektoren und Titel, die weiterhin interessant sind. Hier nennt Geissbühler den Gesundheitssektor mit den bekannten Schwergewichten Roche und Novartis. Und natürlich darf auch der Nahrungsmittelkonzern Nestlé nicht in einem defensiven Portfolio fehlen. Vom Einstieg bei zyklischen Werten rät der Anlageexperte hingegen klar ab.
Vorübergehend aufatmen dürften die Exportorientierten Unternehmen bezüglich des Eurokurses. "Parität ist ein Thema, dass heute und morgen nicht stattfinden wird. Die Schweizerische Nationalbank SNB hat diesbezüglich deutliche Signale gesendet." Ein Euro-Wechselkurs um 1,05 sei momentan das untere Limit, so der Raiffeisen-Anlagechef.
Weshalb sahen wir im Juni eine Seitwärtsbewegung am Schweizer Aktienmarkt? Warum werden die kommenden Halbjahreszahlen die Märkte kaum negativ beeinflussen? Und weshalb sind vielmehr die Unternehmensausblicke für die Anleger problematisch? Auch diese Fragen beantwortet Matthias Geissbühler im cash-Börsen-Talk. Zum Video geht es hier.