Warren Buffett und Cathie Wood werden oft als Gegensätze in der Finanzindustrie betrachtet. Warren Buffett, der legendäre CEO von Berkshire Hathaway, ist bekannt für seine Value-Investing-Strategie, bei der er sich auf stabile Unternehmen mit starken Fundamentaldaten konzentriert und diese langfristig hält. Obwohl seine derzeit grösste Beteiligung Apple ist, liegen viele seiner Investitionen in Sektoren wie Finanzen und Energie. 

Im Gegensatz dazu ist Cathie Wood, die CEO und Gründerin von Ark Invest, für ihren Fokus auf wachstumsstarke, spekulative Aktien bekannt. Diese liegen typischerweise in aufstrebenden Branchen wie Technologie und Biotechnologie. Ihre bekannteste Investition ist Tesla und sie machte letztes Jahr mit ihrem Kursziel für die Aktien des Automobilherstellers von 2000 Dollar bis 2027 aufsehen. Die Valoren von Tesla notieren derzeit bei etwa 240 Dollar.

Trotz dieser frappanten Unterschiede haben gemäss einem Bericht der Finanzplattform «Investor's Business Daily» sowohl Buffett als auch Wood Gefallen in zwei wachstumsstarke Unternehmen gefunden: dem chinesischen Elektrofahrzeug-Hersteller BYD und der brasilianischen Digitalbank Nu Holdings.

BYD: Führend in der E-Mobilität

BYD hat sich als weltweit grösster Hersteller von Elektrofahrzeugen etabliert. Während Tesla weiterhin bei rein batteriebetriebenen Elektrofahrzeugverkäufen BYD knapp übertrifft, stellt BYD seine eigenen Batterien her und beliefert sogar Konkurrenten wie Tesla. Die Batterien von BYD werden zudem für Energiespeicherlösungen genutzt und sollen in Teslas neuer Megapack-Fabrik in Shanghai eingesetzt werden.

Buffett ist ein langfristiger Investor in BYD und kaufte erstmals 2008 Anteile. Seit August 2022 reduziert Berkshire Hathaway jedoch seine ursprünglich 10-prozentige Beteiligung am Automobilproduzenten und besass im Juli dieses Jahres weniger als 5 Prozent der H-Aktien von BYD in Hongkong. 

Über die Gründe der Reduktion der Beteiligung kann nur spekuliert werden - Buffett machte dazu bisher keine Angaben. Die BYD-Beteiligung war jedoch das Geistesprodukt des am Ende des letzten Jahres verstorbenen Vizepräsidenten von Berkshire Hathaway, Charlie Munger. Weiter dürften die eskalierenden politischen Rahmenbedingungen zwischen den USA und China für den Abbau der Position eine Rolle gespielt haben. Buffett hat generell Aktien verkauft, so bei Apple oder Bank of America.

Im Vergleich dazu hält hingegen Cathie Woods Ark Invest per Oktober eine nur kleine Beteiligung im Wert von etwa knapp 12 Millionen Dollar.

Nu Holdings: Revolution im lateinamerikanischen Bankwesen

Nu Holdings ist eine führende Digitalbank in Brasilien und Lateinamerika. Ein grosser Teil der Bevölkerung in Lateinamerika hat noch keinen Zugang zu Bankdienstleistungen. Das bietet enorme Wachstumschancen für das Fintech-Unternehmen.

Buffett war ein früher Investor in Nu Holdings und kaufte über 107 Millionen Aktien beim Börsengang des Unternehmens im Dezember 2021. Gemäss den regulatorischen Offenlegungspflichten hat Berkshire Hathaway diese Position seither unverändert gehalten. Anfang Oktober war die Beteiligung 1,4 Milliarden Dollar wert. 

Cathie Woods Ark Invest erwarb ebenfalls Aktien von Nu Holdings zum Zeitpunkt des Börsengangs. Seitdem hat sie ihre Position dreimal aufgestockt und siebenmal reduziert. Ark Invest besitzt derzeit Aktien von Nu im Wert von gut 29 Millionen Dollar. Die Aktie hat sich seit dem Börsengang allerdings nur geringfügig nach oben entwickelt.

Vergleich der Giganten: Buffett vs. Wood

Berkshire Hathaway floriert unter Buffetts Führung seit Jahrzehnten. Auch 2024 war ein erneut starkes Jahr - die Aktien des Konglomerats stiegen bis Anfang Oktober um knapp 30 Prozent an. Kurzzeitig knackte das Unternehmen sogar mit einer Marktkapitalisierung von über einer Billion Dollar den symbolträchtigen Meilenstein im August.

Im Gegensatz dazu hat Cathie Woods ein schwieriges Jahr hinter sich. Der Flaggschiff-ETF des Unternehmens, ARK Innovation, ist in diesem Jahr um gut 11 Prozent gefallen und liegt damit weit hinter den wichtigen US-Leitindizes wie beispielsweise dem Nasdaq Composite, der um fast 21 Prozent gestiegen ist, zurück.

Dennoch haben beide Investoren, trotz ihrer gegensätzlichen Strategien und unterschiedlichen Erfolgsbilanzen, etwas in BYD und NU erkannt: die beiden Unternehmen sind in sonst traditionellen Sektoren führend in Innovationen und bieten anhand einer modernen Interpretation dieser traditionellen Sektoren enorme Wachstumschancen.

Luca_Niederkofler
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