Berkshire Hathaway hat im zweiten Quartal neu Aktien von drei US-Immobilienunternehmen gekauft: Der Hauptanteil, nämlich Aktien im Wert von rund 700 Millionen Dollar, wurden beim Hausbauunternehmen D.R. Horton erworben. Kleinere Aktien-Anteile hat Berkshire zudem bei NVR und Lennar gekauft. Dies zeigen die Offenlegungen von Wertschriftengeschäften ("3F-Filings"), die grosse Vermögensverwaltungen, welche in US-Wertschriften investiert sind, innerhalb von 45 Tagen nach Ablauf eines Quartals bei der US-Börsenaufsicht SEC einzureihen haben.
Warren Buffett setzt mit den Immobilienaktien auf Titel, die in diesem Jahr an der Börse bereits gut abgeschnitten haben. D.R. Horton, Lennar und NVR haben 2023 alle mehr als 30 Prozent zugelegt. Berkshire hält fast nun 6 Millionen Aktien von D.R. Horton, rund 150'000 Lennar-Aktien und etwa 10'000 Titel von NVR. Angesichts der insgesamt 350 Milliarden Dollar, welche das Portfolio von Berkshire Hathaway auf die Waage bringt, sind dies kleine Investments für Buffett.
Das "Revival" von Hausbauern wie D.R Horton geht auf die Leitzinserhöhungen in den USA zurück. Die Zinserhöhungen machten Verkäufe von Immobilien unattraktiver. Potenzielle Käufer von Wohneigentum bevorzugen daher nun oft die Option "Neubau", wovon die Hausbaufirmen profitieren. Der Aktienindex "S&P Homebuilders Select Industry" hat 2023 fast 40 Prozent zugelegt,
Berkshire Hathaway hat bereits breite Expertise im US-Immobilienwesen. Die Beteiligungsgesellschaft besitzt einen Wohnimmobilienmakler und ist bei Immobilienmaklern auch sonst gut vernetzt. "Aufgrund ihrer Immobiliendienstleistungen und eines Teils ihres Produktionsgeschäfts haben sie (Berkshire Hathaway, Anm. der Red.) einen guten Überblick darüber, was auf dem Immobilienmarkt vor sich geht“, sagte Cathy Seifert, Analystin bei CFRA Research, gegenüber "Dow Jones". "Es ist eine interessante Absicherung für die Services des Immobiliendienstleistungsbereichs von Berkshire".
Unter dem Strich hat Berkshire im zweiten Quartal, in dem die US-Aktienmärkte fast 10 Prozent zulegten, aber mehr Aktien verkauft als erworben. Die Position am Videospielehersteller Activision Blizzard wurde gleich um 70 Prozent reduziert. Microsoft scheint Activision nach einem Gerichtsentscheid von Juli nun nach langem Warten übernehmen zu können. Berkshire trennte sich ausserdem von seiner Beteiligung am Versicherungsmakler Marsh McLennan und reduzierte die Anteile an General Motors (um fast 50 Prozent), an Globe Life und an Chevron, der fünftgrössten Position im Portfolio von Berkshire.
Zugekauft hat Buffett im zweiten Quartal bei Occidental Petroleum, Berkshire Hathaways sechstgröstes Investment, und beim Finanzdienstleister Capital One Financial. Die grössten Positionen - Apple, American Express, Bank of America und Coca Cola - blieben im zweiten Quartal ohne grosse Veränderungen.