Am frühen Montagmorgen fiel der Euro-Franken-Kurs im asiatischen Handel sogar kurz unter die Parität (cash berichtete). Das entspricht dem tiefsten Stand seit den Tagen nach der überraschenden Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) von Mitte Januar 2015.
Kaum Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Konflikts
Doch anders als zu erwarten wäre, setzt die UBS bei ihren Euro-Prognosen nicht etwa den dicken Rotstift an. Ganz im Gegenteil: Die dem Global Wealth Management der Grossbank angeschlossenen Devisenstrategen sehen den Euro bis Ende Juni wieder bei 1,07 (zuvor 1,06) Franken stehen. Bis zum Jahresende dürfte die Einheitswährung dann sogar auf 1,08 Franken weiterziehen.
Wie die Experten schreiben, sollte die Covid-19-Pandemie weltweit in den kommenden Monaten enden. Ausserdem – so glauben sie – wird der Krieg in der Ukraine nur sehr kurzfristig einen Einfluss auf die Weltwirtschaft haben.
Unterstützung erhoffen sich die Devisenstrategen von den steigenden Zinsen. Angesichts des Teuerungsschubs sei die Europäische Zentralbank (EZB) momentan dabei, ihre ultralockere Geldpolitik zu überdenken. Durch die Eskalation in der Ukraine und ihre Folgen für die Energie- und Nahrungsmittelpreise nehme der Handlungsdruck auf die EZB sogar noch zu. Die Experten rechnen mit einer baldigen Reduktion der Wertpapierkäufe sowie mit einem konkreten Fahrplan, was mögliche Zinserhöhungen anbetrifft.
Hat die SNB denn nun interveniert oder nicht?
Geht es nach der Grossbank, dürfte sich die SNB bei der Normalisierung ihrer Geldpolitik mehr Zeit als die EZB lassen. Auch das spricht den Experten zufolge für einen schwächeren Franken.
Apropos SNB: Die Meinungen darüber, ob die SNB in den letzten Tagen mit Fremdwährungskäufen gegen die Frankenstärke intervenierte, gehen auseinander. Für viele Beobachter gibt es noch keine konkreten Anhaltspunkte für ein Eingreifen der SNB. Was nicht ist, kann aber immer noch werden...