U-Blox spürt die Launen der Halbleiterindustrie. Der Anbieter von Technologien für das "Internet der Dinge" erleidet im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang um gut 4 Prozent auf 191 Millionen Franken. Der Reingewinn bricht gar um über 60 Prozent auf knapp 10 Millionen Franken ein. Damit verfehlt das Unternehmen die bei 209 Millionen Franken liegenden Umsatzerwartungen und die Gewinnerwartungen der Analysten von 14 Millionen Franken deutlich.

Der schleppende Geschäftsgang der ersten Jahreshälfte hat auch Folgen für die diesjährigen Zielvorgaben. Das Unternehmen selbst geht neuerdings von einem Umsatz von 380 bis 400 Millionen Franken (zuvor 460 bis 490 Millionen Franken) sowie von einem operativen Gewinn (EBIT) in Höhe von 15 bis 27 Millionen Franken (zuvor 30 bis 45 Millionen Franken) aus. Nicht die Reduktion der diesjährigen Zielvorgaben selbst (cash berichtete), sondern vielmehr deren Ausmass sorgt im hiesigen Berufshandel für überraschte Gesichter.

Starker Anstieg bei den Forschungs- und Entwicklungskosten

Nach einem frühen Rückschlag auf 63,60 Franken fängt sich die Aktie von U-Blox. Zur Stunde verliert sie noch 8,4 Prozent auf 66,70 Franken.

Die Bank Vontobel will ihre eigenen Gewinnschätzungen für die nächsten drei Jahre um bis zu 50 Prozent kürzen und nimmt deshalb das 64 Franken lautende Kursziel in negative Revision. Die Zürcher Bank stösst sich unter anderem an den 15 Prozent über der Vorjahresperiode liegenden Forschungs- und Entwicklungskosten von knapp 70 Millionen Franken. Ihres Erachtens sind diese Kosten am Bruttogewinn von 86 Millionen Franken gemessen zu hoch. Das Anlageurteil für die Aktie lautet deshalb weiterhin "Reduce".

Deutlich optimistischer gibt sich die Zürcher Kantonalbank. Sie streicht hervor, dass das ausgewiesene operative Ergebnis im ersten Halbjahr leicht besser als erwartet ausgefallen ist und rechnet trotz tieferen Umsatz- und Gewinnvorgaben seitens des Unternehmens selbst nur mit einer leicht negativen Reaktion. Das überrascht nciht, wird die U-blox-Aktie durch die Zürcher Kantonalbank doch mit "Übergewichten" eingestuft.

Analysten mehrheitlich vorsichtig

Dass der erhoffte Wachstumsschub nun schon zum dritten Jahr in Folge eine Verzögerung erfährt, dürfte vor allem die Leerverkäufer freuen. Wie Erhebungen der Beratungsfirma IHS Markit verraten, liefen noch vor drei Wochen Wetten in Höhe von gut 14 Prozent der ausstehenden Aktien gegen den Anbieter von Positionierungstechnologien.

Auch die Analysten sind überwiegend vorsichtig gestimmt. Mit Vontobel, UBS und Kepler Cheuvreux rät man gleich bei drei Banken zum Verkauf der Aktie, bei Vontobel gar mit einem Kursziel von gerade mal 64 Franken.

Auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes und der deutlich tieferen diesjährigen Zielvorgaben sind wohl viele Analysten gezwungen, ihre Umsatz- und Gewinnschätzungen mit dem dicken Rotstift zu überarbeiten. Die durchschnittlichen Markterwartungen liegen momentan nämlich bei einem Umsatz von 440 Millionen Franken und einem operativen Gewinn (EBIT) von 34 Millionen Franken.