Das Unternehmen setzte sich zum Ziel, bis 2030 die Nummer eins bei den ausländischen Autobauern zu sein, und will auf einen Marktanteil von 15 Prozent kommen. Dabei stellen sich die Wolfsburger auf kräftigen Gegenwind ein. «Heute sinken die Preise schneller als die Kosten», sagte China-Chef Ralf Brandstätter am Mittwoch. «Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren, insbesondere den nächsten beiden Jahren, dieser Preiskrieg andauert.»
Volkswagen war lange der führende Autohersteller in China, musste für die Marke VW diesen Titel aber Ende 2022 an den chinesischen Anbieter BYD abgeben. Im vergangenen Jahr entfielen 14,5 Prozent der Neuwagen-Verkäufe in China auf die Marken des VW-Konzerns - 2020 waren es noch 19,3 Prozent.
Dem Unternehmen macht vor allem zu schaffen, dass der Elektroautomarkt in China deutlich stärker wächst als erwartet, während das Geschäft mit Verbrennern unter Druck gerät. «Wir kommen aus einem sehr weit entwickelten Verbrennermarkt mit hohen Renditen in eine disruptive Phase», sagte Brandstätter. Bei Elektroautos sei mit sinkenden Kosten zu rechnen und Schritt für Schritt dürfte sich die Profitabilität bessern. Bis 2030 will VW den Absatz um ungefähr eine Million auf etwa vier Millionen Fahrzeuge steigern. Der Betriebsgewinn solle sich bis 2030 auf etwa drei Milliarden Euro verbessern, nach 2,6 Milliarden Euro 2023.
Seine Hoffnung setzt VW auf eine neue Plattform für den chinesischen Markt, die Einsparungen von 40 Prozent verspricht. Ein wichtiger Bestandteil dabei sei die zusammen mit Xpeng entwickelte Elektronik-Architektur sowie eine günstigere Batterietechnologie. Damit sollen bis 2026 die Kosten für ein Auto in der Kompaktklasse auf das Niveau chinesischer Wettbewerber gedrückt werden. Neue Autos sollen schneller auf den Markt gebracht werden. Mehr als jedes zweite verkaufte Auto solle zudem bis 2030 über autonome Fahrfunktionen verfügen.
ID.3 dank Rabatten eines der beliebtesten Autos
Europas führender Autobauer kann derzeit am hart umkämpften Massenmarkt günstiger Elektroautos kaum mithalten. Dem Unternehmen fehlten lange entsprechende Angebote, insbesondere bei den in China beliebten Plug-In-Hybriden. Mehr als 40 Marken liefern sich seit dem vergangenen Jahr eine erbitterte Rabattschlacht. VW gelang es, den Kompaktwagen ID.3 dank Preisnachlässen von umgerechnet bis zu 4800 Euro zu einem der beliebtesten Modelle zu machen. Gemeinsam mit dem chinesischen Autobauer Xpeng soll eine neue, kostengünstige E-Auto-Plattform für den chinesischen Markt entwickelt werden. Die ersten beiden Modelle sind für 2026 angekündigt.
Der Markt in China bleibe bei E-Autos schwierig, sagte Brandstätter vor der Messe. «Wir sehen einen heftigen Wettbewerb.» Doch mit ihrem Marktanteil von mehr als 20 Prozent bei Verbrennerautos - die, einschliesslich Hybriden, noch drei von vier Neuwagen ausmachen - habe die VW-Gruppe mit hochprofitablen Modellen eine starke Stellung.
VW könne in den nächsten Jahren noch gut an Verbrennerautos verdienen, da sich auch in China das Wachstum bei Elektroautos abschwäche, erklärte Daniel Schwarz, Analyst von Stifel Research. «Bei Elektroautos wird VW auf absehbare Zeit keine Marktanteile gewinnen, da das Angebot fehlt.» Die Schwäche von Volkswagen in China bringe die Erträge unter Druck. «China war lange Zeit mit Abstand der profitabelste Markt, inzwischen haben sich die Margen denen in Europa angeglichen.»
Der operative Gewinn der Joint Ventures von VW mit heimischen Autokonzernen in China sank 2023 um 20 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro. Für 2024 erwarten die Wolfsburger einen weiteren Rückgang auf 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro.
(Reuters)