In Summe schrumpfte der Umsatz der 100 umsatzstärksten börsennotierten Firmen in den ersten neun Monaten des Jahres um vier Prozent, wie der Beratungskonzern EY am Freitag mitteilte. Bereits im Vorjahr sei ein Umsatzminus von neun Prozent registriert worden.

Der Gesamtgewinn sank demnach in den ersten drei Quartalen um 19 Prozent, nachdem im Vorjahr noch ein leichtes Plus erzielt worden sei. Die Zahl der Beschäftigten bei den untersuchten Unternehmen sei im Jahresverlauf um 0,7 Prozent oder etwa 30'000 geschrumpft. 2023 hätten sie noch knapp 56'000 Stellen geschaffen.

«2024 war für die deutschen Top-Unternehmen ein schwieriges Jahr», sagte EY-Experte Jan Brorhilker. «Die Konjunktur im Inland schwächelt, aber auch von wichtigen ausländischen Märkten gab es kaum Wachstumsimpulse.»

Asien sei lange ein Motor für viele deutsche Unternehmen gewesen. Aber gerade dieser wichtige Markt schrumpfe und sorge für zusätzliche Probleme. «Besonders problematisch: Wenn überhaupt in den vergangenen zwei Jahren Wachstum erzielt wurde, lag die Rate oft unterhalb der Inflationsrate», sagte Brorhilker. «De facto schrumpfen viele Unternehmen also.»

Trotz der aktuellen Probleme der deutschen Autoindustrie: Mit Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW belegen erneut drei Autokonzerne die ersten drei Ränge im aktuellen Umsatzranking. Insgesamt schrumpfte der Umsatz der im Ranking vertretenen Automobilunternehmen allerdings um zwei Prozent.

In der Liste der gewinnstärksten Konzerne liegt den Angaben nach hingegen die Deutsche Telekom an der Spitze, die in den ersten neun Monaten einen operativen Gewinn von 17,8 Milliarden Euro erwirtschaftet habe. Auf den Plätzen zwei bis vier folgen Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW.

Dass die Automobilbranche als Wachstumstreiber aktuell ausfalle, sei besonders besorgniserregend. «Die Krise der Automobilindustrie ist längst nicht ausgestanden und wird auch im kommenden Jahr anhalten», sagte Brorhilker. «Für den Standort Deutschland ist es essenziell, dass diese Branche wieder Tritt fasst und dass die Transformation der Autoindustrie gelingt.»

Es gehe nicht nur um diese Branche mit ihren fast 800'000 Mitarbeitern. Viele andere Branchen seien von den Aufträgen der Autohersteller und Zulieferer abhängig. «Die Krise der Autoindustrie ist daher eine Krise des Industriestandorts Deutschland», sagte der EY-Experte.

(Reuters)