In der ersten Produktionsphase ab Ende 2025 könnten 24'000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat (LHM) im Jahr gewonnen werden, erklärte das Unternehmen am Montag. Das sei aus der endgültigen Machbarkeitsstudie hervorgegangen, mit der die Firma aus Karlsruhe bei Banken jetzt um Finanzierungen werben will. Zuvor sei mit 15'000 Tonnen gerechnet worden. Vulcan Energy will den für E-Autobatterien benötigten Rohstoff aus Thermalwasser des Oberrheingrabens in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg geothermisch gewinnen. Dabei wird gleichzeitig erneuerbare Energie gewonnen, so dass die Produktion CO2-frei sein soll.
Die Investitionen für die erste Phase belaufen sich auf knapp 1,5 Milliarden Euro, wie Vulcan Energy weiter erklärte. Die Aktie des in Australien und Deutschland notierten Unternehmens sank in Reaktion darauf um sechs Prozent. Der Kapitalbedarf sei offenkundig gestiegen, das ändere die Bewertung aus Sicht der Anleger, erklärte Matthew Haupt, Portfolio-Manager von Wilson Asset Management.
Die Produktionskosten pro Tonne LHM bezifferte Vulcan auf 4359 Euro, was deutlich weniger wäre als die Kosten von Lithium anderer Hersteller in anderen Regionen, so etwa mehr als 5000 Euro pro Tonne in Lateinamerika. In der zweiten Produktionsphase einige Jahre später kämen wahrscheinlich weitere 24'000 Tonnen LHM dazu, sodass insgesamt 48'000 Tonnen gefördert werden könnten.
Der Deutschland-Chef von Vulcan, Horst Kreuter, hatte bislang von 40'000 Tonnen Jahresproduktion ab 2025 gesprochen. Diese Menge habe sich jedoch ebenfalls auf die zweite Phase bezogen und nicht auf den Produktionsstart, stellte eine Sprecherin des Unternehmens nun klar. Branchenexperten hatten erklärt, eine so hohe Menge Lithium sei mit der völlig neuartigen Produktionstechnik allenfalls zum Ende des Jahrzehnts zu erreichen.
Die Versorgung mit genug Lithium ist wichtig für den Hochlauf der E-Autoproduktion. Bisher stammt der Rohstoff nur aus China, Australien und Südamerika. Projekte in Europa wie das von Vulcan heben neue Vorkommen und verringern die Abhängigkeit von Importen. Vulcan hat Abnahmezusagen unter anderem von Volkswagen, Stellantis und Renault.
(Reuters)