Am Donnerstag hat Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider (60) die Krankenkassenprämien für das nächste Jahr bekanntgegeben: Rund sechs Prozent werden sie steigen. Und das Budget noch stärker belasten als heute schon.

So geht nun das grosse Rechnen los. Welche Franchise nehme ich für 2025? Zu welcher Krankenkasse soll ich wechseln, um den gestiegenen Prämien ein Schnippchen zu schlagen? 37,4 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer geben in einer aktuellen Umfrage an, im Herbst die Krankenkasse zu wechseln, um Geld zu sparen.

Dann schlägt die Stunde der Vergleichsportale. Hunderttausende informieren sich, ob sie mit dem Wechsel zu einer günstigeren Kasse Geld sparen können. Jetzt zeigt eine Studie des Konsumentenschutzes, dass dieser Tage zahlreiche dubiose Prämienvergleichsportale online sind und Suchmaschinenwerbung schalten. «Kommerzielle Plattformen wie zum Beispiel comparis.ch und bonus.ch versprechen einen Prämienvergleich, zeigen aber in der Standardansicht nicht alle Angebote an», sagt Sarah Lengyel, Leiterin Gesundheit beim Konsumentenschutz.

Scheinportale sammeln persönliche Daten

Sie erklärt die wahre Absicht der Plattform-Betreiber: «Dubiose Scheinportale bieten gar keinen Kassenvergleich. Sie sammeln aber persönliche Daten - mutmasslich, um diese zur Versicherungsvermittlung zu nutzen», sagt sie. Die Forderung des Konsumentenschutzes: Die Anbieter sollen einen transparenten und vollständigen Vergleich machen - oder ihre Plattformen vom Netz nehmen.

Der Konsumentenschutz geht davon aus, dass diese Vergleichsdienste nur die Angebote jener Krankenkassen anzeigen, mit denen sie Verträge haben - und dass sie bei einer Offertenanfrage oder einem Wechsel kräftig mitverdienen. «Die Provisionen, welche Krankenkassen an solche Anbieter zahlen, verursachen zudem unnötige zusätzliche Kosten zulasten der Allgemeinheit», sagt Lengyel. Hierzu gehören laut Konsumentenschutz unter anderem folgende Angebote:

  • comparis.ch
  • bonus.ch
  • versicherung-schweiz.ch
  • checkall.ch
  • krankenkassenvergleich-praemien.ch

Comparis zweifelt Portalvergleich an

Was sagt Comparis zu dieser negativen Bewertung? «Wir bieten zwei Ansichten an, die den unterschiedlichen Wünschen der Versicherten gerecht werden», sagt Felix Schneuwly, Krankenkassenexperte beim Vergleichsdienst. «Die Standardansicht zeigt jeweils den günstigsten Anbieter, egal ob er Offertbestellungen zulässt oder nicht. Dann folgen der Reihe nach die Anbieter, die Offertanfragen entgegennehmen und in einem kostensparenden, vollautomatisierten Prozess Offerten liefern», erklärt er. Die erweiterte Ansicht zeige der Reihe nach alle Anbieter.

Weiter führt Schneuwly aus: «Versicherte, die rasch und bequem wechseln und Geld sparen wollen, wählen die Standardansicht, diejenigen, die eine vollständige Übersicht wollen, wählen die erweiterte Ansicht. Wir würden gerne allen Anbietern Offertanfragen senden, können und wollen diese aber nicht dazu zwingen.»

Der Portalvergleich des Konsumentenschutzes sei nicht objektiv. «Auch der Vorwurf, Comparis würde das System verteuern, stimmt nicht, denn dank Comparis sparen viele Konsumentinnen und Konsumenten jeden Tag viel Geld, weil sie bequem vergleichen und die für sie passenden Angebote finden.» Dann wird er deutlich: «Wir möchten nicht mit dubiosen Portalen in einen Topf geworfen werden.»

Vermittlung von Zusatzversicherungen

Ebenfalls auf dem Indes des Konsumentenschutzes sind Vergleichsseiten, die sich nicht einmal bemühen, eine Auswahl der offiziellen Prämien anzuzeigen. «Nach der Eingabe persönlicher Informationen und Kontaktdaten wird nicht etwa der suggerierte Vergleich angezeigt, sondern lediglich eine Mitteilung, dass eine baldige Kontaktaufnahme erfolgt», sagt die Gesundheitsexpertin. Für sie ist klar, dass die Kontaktangaben auch zur Vermittlung von Zusatzversicherungen genutzt oder weiterverkauft werden. «Es bleibt aber unklar, ob und für welche Versicherungen die Firmen hinter diesen Webseiten arbeiten», sagt Lengyel. In diese Kategorie fallen: