Die UBS publiziert am Mittwoch das Geschäftsergebnis zum ersten Quartal 2025.
Gemäss den Analysten, die zum Konsens beigetragen haben, dürfte die UBS ein Geschäftsertrag von 11,38 Milliarden Dollar erwirtschaftet haben. Das Konzernergebnis nach Steuern schätzen die Analysten auf 1,30 Milliarden Dollar - das sind gut 25 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr (1,75 Milliarden Dollar). Damit bewegt sich die Gewinnerwartung der Analysten am oberen Rand der Bandbreite von 1,22 Milliarden bis 1,35 Milliarden Dollar.
Angesichts der aktuellen Weltlage und den Entwicklungen an den Finanzmärkten dürften die nackten Quartalszahlen der Grossbank in den Hintergrund rücken. Somit stehen am Mittwoch eher zukunftsgerichtete Aussagen im Fokus und allenfalls Kommentare zum Geschäft im April 2025, nachdem Trump Anfang Monat einen weltweiten Zollstreit vom Zaun gebrochen und ab dem zweiten Jahresviertel die Handelswelt grundlegend verändert hatte.
Die Situation ist unübersichtlich und unberechenbar, und die Auswirkungen sind nicht abschätzbar. Des Weiteren stehen vor allem auch die Fortschritte bei der Übernahme respektive der Integration der früheren Credit Suisse unter genauer Beobachtung. Und auch das Thema Eigenkapital(quote) bleibt weit oben im Interesse der Investoren. Viel Neues wird zu letzterem am Mittwoch allerdings nicht erwartet, weil erst im Juni mit dem Start der Vernehmlassung von Eckpunkten zur geplanten Änderung der Eigenmittelverordnung gerechnet wird.
Globale Vermögensverwaltung als Profiteurin, Schweiz-Geschäft unter Druck?
Was das Q1-Ergebnis angeht, haben die US-Konkurrenten bereits Zahlen vorgelegt: Diese haben gezeigt, dass die Branche von den Verwerfungen an den Kapitalmärkten profitiert hat. Angesichts der sich eintrübenden wirtschaftlichen Prognosen erhöhten die US-Finanzinstitute allerdings teilweise auch ihre Risikovorsorge stärker als zuvor am Markt erwartet. Das deutet darauf hin, dass sich die Unternehmen auf einen wirtschaftlichen Abschwung vorbereiten - nicht zuletzt wegen der von Trump angezettelten Zollstreitigkeiten.
Während der Wertpapierhandel einer Bank (bei UBS «Global Markets» genannt) angesichts hoher Marktvolatilität zulegen kann, ist die Unsicherheit für das Kapitalmarkt-Beratungsgeschäft wiederum Gift («Global Banking»). Die globale Vermögensverwaltung der UBS - das Kerngeschäft - könnte von höheren verwalteten Vermögen profitiert haben, während das Schweiz-Geschäft («Personal & Corporate Banking») unter einem tieferen Zinserfolg gelitten haben dürfte, heisst es unter Analysten. Unter dem Strich rechnen die Analysten mit einem soliden, aber tieferen Ergebnis als im Vorjahr, als das Marktumfeld günstiger war.
Ermotti glaubt nicht an rasche Lösung des Zollkonflikts
Mit Blick auf den US-Zollkonflikt sagte UBS-Chef Sergio Ermotti an einem Anlass vor knapp drei Wochen: «Ich hätte nie gedacht, dass das so ausser Kontrolle gerät.» Er glaube nicht, dass es eine rasche Lösung gibt. In der knappen Woche seit der Bekanntgabe des Zollpakets sei weltweit eine riesige Unsicherheit entstanden, und diese werde bleiben, sagte Ermotti damals. «Unser Problem als Bank ist, dass unsere Kunden längerfristig Probleme haben werden.» Die Bank sei aber gut vorbereitet.
Was die Schweiz betrifft, war er hingegen weniger optimistisch, denn: «Viele Leute haben bisher keine Rezession erlebt.» Die Finanzkrise und die Corona-Pandemie seien keine richtigen Rezessionen gewesen, weil sich die Wirtschaft in beiden Fällen vergleichsweise rasch erholt habe. Nun sei die Ausgangslage anders.
CS-Integration in vollem Gange
Derweil läuft die Integration der CS auf Hochtouren. Dazu gehört zum einen der weitere Fortschritt beim Abbau der Geschäftsfelder, welche die UBS loswerden will. Diese sind in der Abwicklungseinheit (Non-core and Legacy) zusammengefasst.
Ausserdem sollte die wichtige Migration am Heimmarkt Schweiz im laufenden Quartal losgehen und im ersten Quartal 2026 abgeschlossen werden. Es geht dabei um rund eine Million CS-Kunden, die auf die UBS-Plattform überführt werden müssen.
Schärfere Kapitalvorschriften als latente Unsicherheit
Ein Damoklesschwert bleibt derweil die Diskussion über mögliche strengere Kapitalvorschriften für systemrelevante Schweizer Banken. Seit über einem Jahr schiesst Ermotti scharf gegen die Pläne des Bundesrats. Er wird nicht müde zu betonen, dass schärfere Eigenmittelanforderungen der UBS schaden und die Wettbewerbsfähigkeit der Bank darunter leiden würde. Und Ermotti denkt gar nicht dran, in der Diskussion weniger aggressiv als bisher vorzugehen: Man werde sich weiterhin «mit vollem Engagement» einsetzen, sagte er zuletzt vor gut zwei Wochen an der Generalversammlung.
Manche Stakeholder und Medien würden der UBS eine übertriebene Lobbyarbeit in Bern vorwerfen, sagte zudem auch Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher. Es sei jedoch ihre Pflicht, im Namen der Aktionäre eine mögliche Überregulierung in der Schweiz verhindern. Denn das sei ein sehr grosses Risiko für den langfristigen Erfolg der Bank.
Aktienkurs im Abwärtstrend
An der Börse entwickelte sich die UBS-Aktie im laufenden Jahr rückläufig. Die Titel verloren seit Jahresbeginn fast 10 Prozent, nachdem sich der Kurs nach einer Berg- und Talfahrt im Jahr 2024 gegen Jahresende wieder leicht erholt hatte. Analysten setzen das durchschnittliche Kursziel bei 30,41 Franken pro Aktie fest. Davon empfehlen neun «Buy», sieben «Hold» und zwei «Sell».
(cash/AWP)