Nachdem Mobilezone die Märkte Mitte Dezember wegen des schlechten Deutschland-Geschäfts mit einer Gewinnwarnung geschockt hat, steht im Zentrum des Interesses, ob die Gegenmassnahmen Wirkung zeigen. Mit Restrukturierungen und Stellenstreichungen will das Unternehmen das deutsche Geschäft wieder in die Spur bringen. Es macht 70 Prozent des Umsatzes aus.
Drei Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen. Sie gehen davon aus, dass der Umsatz des Telefonanbieters im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 977 Millionen Franken von 1'013 Millionen Franken im Vorjahr gesunken ist. Ebenfalls reduziert haben dürfte sich die EBIT-Marge - von 6,5 Prozent auf 5,4 Prozent. Die Dividende pro Aktie erwarten sie unverändert bei 90 Rappen. Das entspricht einer Dividendenrendite von über 7 Prozent.
Neben dem Personalabbau sollen Bereiche zusammengelegt und die Organisation gestrafft werden. Zum Ausmass der Stellenstreichungen sagte die Konzernspitze im Dezember nichts. Zudem will Mobilezone in Deutschland den Fokus wieder stärker auf das Geschäft als virtueller Mobilfunknetzbetreiber (MVNO) legen. Und bei anstehenden Neuverhandlungen von Verträgen sollen bessere Margen herausgeholt werden. Verlustgeschäfte will Mobilezone keine mehr machen. Dafür werde man auch auf gewisse Geschäfte verzichten, hiess es Mitte Dezember.
Analysten halten das Potential für Überraschungen bei der Bekanntgabe der Jahreszahlen für gering. Das zweite Halbjahr habe die Erwartungen in der Schweiz und in Deutschland nicht erfüllt. Insgesamt rechnen die Experten mit einem Umsatzrückgang und einem Gewinntaucher.
Gekappte Margenziele und schwieriges Marktumfeld
Die Finanzziele für 2024 hat Mobilezone mit der Gewinnwarnung kassiert. Konkret rechnet das Unternehmen für das laufende Jahr mit einem Umsatzrückgang auf 960 bis 990 Millionen Franken nach etwas über 1 Milliarde im Vorjahr. Den grössten Rückschlag gibt es jedoch beim bereinigten EBIT. Hier erwartet der Konzern nur noch 52 bis 57 Millionen Franken, nachdem bisher 68 bis 75 Millionen Franken in Aussicht gestellt wurden. Im Vorjahr hatte Mobilezone noch einen Betriebsgewinn von 65,7 Millionen Franken erzielt.
Schuld am Taucher sind neben dem schlechten Deutschland-Geschäft auch eine Reihe von Einmaleffekten, darunter Abschreibungen. Der erhoffte Schub durch den Start des neuen iPhones sei ausgeblieben, sagte der Deutschland-Chef von Mobilezone Wilke Stroman Mitte Dezember. Die ohnehin schon tiefe Marge in Deutschland dürfte daher 2024 auf 3,1 bis 3,3 Prozent von 4,2 Prozent im Vorjahr sinken.
Auch für das Geschäft in der Schweiz erwartet Mobilezone einen Umsatzrückgang von knapp 10 Prozent im Vertragsgeschäft und von 5 Prozent im Zubehörgeschäft. Jedoch sei das Vorjahr auch ausserordentlich stark gewesen, hiess es weiter. Die EBIT-Marge sollte dagegen auf rund 12,5 Prozent steigen nach 11,7 Prozent im Vorjahr.
Der Verwaltungsrat will die Dividende mit 0,90 Franken pro Aktie stabil halten. Allerdings wurde das EBIT-Margenziel von 8 Prozent für 2025 sistiert.
Aktienkurs unter Druck
Die Reaktion auf die Gewinnwarnung von Mitte Dezember war heftig. In nur zwei Wochen verloren die Titel um bis zu 33 Prozent. Mittlerweile haben sich die Mobilezone-Aktien etwas erholt und notieren noch knapp 14 Prozent tiefer. In der gleichen Zeitperiode ist der Gesamtmarkt SPI jedoch um rund 11 Prozent gestiegen.
Die Stimmung unter den Unternehmensanalysten ist wenig euphorisch. Nur ein Experte empfiehlt die Aktien zum Kauf. Drei Analysten sind unsicher und raten zum Halten. Keine Verkaufsratings sind zu finden. Das durchschnittliche Kursziel schlagen sie bei 13,17 Franken fest und rechnen mit einem Gewinnpotenzial von etwas unter 5 Prozent für die nächsten zwölf Monate.
(AWP/cash)