In einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» vom Mittwoch erklärten sie, dass sich die Doppelspitze bewährt habe und die Bank trotz Herausforderungen auf Kurs sei. «Wir sehen uns sehr gut positioniert. Wir haben ein starkes, bewährtes Geschäftsmodell und ein grosses Potenzial, auch in Zukunft zu wachsen», sagte Schubiger. In den vergangenen Jahren sei es der Bank gelungen, ihr Kerngeschäft mit institutionellen Kunden und Privatkunden kontinuierlich auszubauen.
Rendu de Lint betonte die Bedeutung spezialisierter Investmentteams, die umfassende Lösungen anbieten: «Das ist heute angesichts der veränderten makroökonomischen Bedingungen und der höheren Volatilität wichtiger denn je.» Das Dualmodell aus institutionellen Kunden und Privatkunden erweise sich dabei als vorteilhaft, da es unterschiedliche Zyklen habe, die sich gegenseitig ergänzen.
Digitalisierung und Wachstum
Die Digitalisierung sieht Rendu de Lint als Chance: Man habe viel aus unserer Investment-App Volt gelernt. Diese sehen man als Katalysator für das digitale Investing.
Auch Schubiger zeigte sich zuversichtlich. Die doppelte Fokussierung auf vermögende Privatkunden und institutionelle Anleger zeige sich im Produktangebot. Mit dem Einstieg in den Bereich Private Markets habe Vontobel eine neue Asset-Klasse erschlossen.
Das Segment Asset Management blieb zuletzt hinter den Erwartungen zurück. Doch habe man die Abflüsse in diesem Jahr im Vergleich zu 2023 signifikant reduziert, so Schubiger. Er verwies auf die Volatilität im Geschäft mit institutionellen Kunden, bedingt durch Zinserhöhungen und geringere Attraktivität festverzinslicher Strategien.
Rendu de Lint ergänzte: Unter den Abflüssen leide die ganze Branche - sei es bei aktiv gemanagten Aktienfonds, im Multi-Asset-Bereich oder bei Alternative Investments. «Zuflüsse gab es dieses Jahr nur im passiven und aktiven Fixed Income und bei passiven Aktienfonds.» Bei den aktiven Fixed Income habe Vontobel von der anziehenden Nachfrage profitiert.
Das Privatkundengeschäft entwickelte sich hingegen positiv. Vontobel habe in den ersten neun Monaten im Privatkundengeschäft mit einem Neugeldwachstum von 4,2 Prozent die Vorgaben übertroffen, so Schubiger. Das angestrebte Neugeldwachstum von 4 bis 6 Prozent gelte jedoch für einen gesamten Zyklus von drei bis vier Jahren. «In unserem Geschäft auf einer gewissen Wachstumszahl in einer Periode zu beharren, wäre nicht aussagekräftig.»
Effizienz der Doppelspitze
Auf die Frage zur Effizienz der Doppelspitze betonte Rendu de Lint: «Wir tauschen uns aus, um die beste Entscheidung für das Unternehmen zu treffen. Keiner sagt: Das bin ich, das ist meine Entscheidung. Was zählt, ist die richtige unternehmerische Entscheidung.» Tatsächlich haben man gemeinsam einiges auf den Weg gebracht, wie die Übernahme des IHAG-Kundenbuchs und die Beteiligung an Ancala.
(AWP)