Volkswagen-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel sagte am Montagabend nach etwa siebenstündigen Gesprächen, beide Seiten seien noch weit von einer tragfähigen Lösung entfernt. Er sprach zugleich von konstruktiven Gesprächen zu allen Forderungen in der laufenden Tarifrunde. Das Unternehmen benötige nachhaltige und kurzfristig wirkende Kostensenkungen, um die Zukunftsinvestitionen zu finanzieren. «Da sind wir noch nicht angelangt», betonte er. Entsprechend könne Volkswagen Werksschliessungen nicht ausschliessen.

IG-Metall-Chefunterhändler Thorsten Gröger sprach ebenfalls von einem konstruktiven Klima in den Verhandlungen. Erstmals sei der Vorschlag der Arbeitnehmerseite nicht abgewiesen worden, sondern das Unternehmen habe sich damit ernsthaft auseinandergesetzt. Die Arbeitnehmer hätten deutlich gemacht, dass eine Grundvoraussetzung für eine Lösung der Verzicht auf Standortschliessungen sei. Die Gespräche zwischen beiden Seiten sollen am 16. und 17. Dezember fortgesetzt werden.

Vor Beginn der Verhandlungsrunde hatten sich zehntausende VW-Mitarbeiter an einem vierstündigen Warnstreik beteiligt. Allein im Stammwerk in Wolfsburg kamen mehr als 10.000 Menschen zu einer Kundgebung. Gröger rief dabei den Vorstand zum Entgegenkommen auf: Andernfalls «gibt es 2025 auf den Sparhammer als Antwort nur eines: den Streikhammer», sagte er.

Die IG Metall sprach von rund 68.000 VW-Mitarbeitern, die sich bis zum Nachmittag an dem Ausstand beteiligten, die meisten davon in Wolfsburg. Nach Unternehmensangaben lag die Zahl der Streikenden bei 35.000. Weitere Warnstreiks waren für die Spät- und Nachtschicht geplant. Betriebsratschefin Daniela Cavallo bekräftigte vor den Streikenden, dass es mit ihr keine Massenentlassungen und Werksschliessungen geben werde. «Und auch keine harten Einschnitte in unseren Haustarif, die dessen Niveau dauerhaft absenken.» Nun sei es am VW-Vorstand, von seinen Maximalforderungen abzurücken.

Das Unternehmen fordert in dem Konflikt unter anderem eine Lohnkürzung von zehn Prozent und droht mit Werksschliessungen. Die Arbeitnehmer wollen auf die Überkapazitäten mit einem Fonds antworten, der eine Arbeitszeitverkürzung an den besonders betroffenen Standorten finanzieren kann. Dazu bieten sie aber keinen Lohnverzicht an, sondern die Nutzung der jetzt anstehenden Tariferhöhung.

(Reuters)