Das Werk und die Teststrecken in der Provinz seien verkauft worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Käufer sei die Shanghai Motor Vehicle Inspection Certification (SMVIC), eine Tochtergesellschaft der staatlichen Shanghai Lingang Development Group. Damit verfügt VW über keine Präsenz mehr in der Provinz. Zum Kaufpreis äusserte sich das Unternehmen nicht. Ein Sprecher sagte, die etwa 170 Arbeitsplätze in dem Werk blieben erhalten.

Zugleich verlängerte VW den Angaben zufolge seine Zusammenarbeit mit dem chinesischen Partner SAIC vorzeitig bis 2040. Im Rahmen des Joint Ventures planen die Partner, bis 2030 insgesamt 18 neue Modelle auf den Markt zu bringen, darunter acht Elektroautos sowie Hybridfahrzeuge. 15 der neuen Modelle würden exklusiv für den chinesischen Markt entwickelt. Die steigende Bedeutung der Elektroautos hat dabei auch Auswirkungen auf die Werke: Die bestehenden Produktionskapazitäten für Verbrenner sollen schrittweise reduziert, die Anlagen auf Elektrofahrzeuge umgerüstet werden. In Einzelfällen würden wirtschaftliche Alternativen geprüft.

VW hatte sein Werk in Xinjiang im Februar auf den Prüfstand gestellt, nachdem Vorwürfe zu Zwangsarbeit laut geworden waren. Betrieben wurde die Anlage von einer Tochter des Gemeinschaftsunternehmens, an dem VW und SAIC je die Hälfte der Anteile haben - was einen einseitigen Ausstieg von VW erschwerte. Nun wurden wirtschaftliche Gründe für den Verkauf des Werks genannt. Allerdings hat VW schon vor längerem den Bau von Fahrzeugen in Xinjiang eingestellt und nutzte die Anlage dort zuletzt für die Inbetriebnahme und Prüfung von Neuwagen, die aus anderen Werken dafür nach Xinjiang gebracht wurden.

VW stand in den vergangenen Jahren wegen seiner Aktivitäten in der Uiguren-Region unter Druck. Aus der Region gibt es seit längerem Vorwürfe, dass der chinesische Staat die uigurische Minderheit mit Zwangsarbeit und in Umerziehungslagern drangsaliert. Die chinesische Regierung weist diese Vorwürfe zurück. Nicht nur Menschenrechtsorganisationen, sondern auch Investoren kritisierten, dass Volkswagen dort einen Standort und eine Teststrecke betreibt. Medienberichten zufolge war es bei deren Bau vor mehreren Jahren zu Zwangsarbeit gekommen.

(Reuters)