Der Goldpreis stieg in diesem Jahr um beinahe 30 Prozent auf derzeit knapp 2700 Dollar und notiert somit nahe am 200-Tage-Durchschnitt. Ein Niveau, das seit der Rezession der Finanzkrise vor über 10 Jahren nicht überschritten wurde.

Der beachtliche Preisanstieg übertrifft auch denjenigen der Aktienmärkte, welche durchschnittlich um 11 Prozent gestiegen waren, um das Zweieinhalbfache. In den ersten neun Monaten dieses Jahres erreichte das gelbe Edelmetall 35 neue Allzeithochs. 

Laut dem US-Anlegermagazin Barron's hat der VanEck Gold Miners Exchange-Traded Fund, der aktuell bei etwa 40 Dollar liegt, Schwierigkeiten, das Mehrjahreshoch von 42 Dollar zu durchbrechen. Es scheint daher einfach, Gewinne mitzunehmen und Goldaktien zu verkaufen.

Besonders wenn die Federal Reserve die Zinsen noch weiter senkt, werden konjunkturabhängige oder zyklische Aktien -  also Aktien von Unternehmen, die stärker vom Wirtschaftswachstum profitieren - attraktiver. Dennis DeBusschere vom US-Forschungsunternehmen 22V Research hat eine Liste mit vier Aktien zusammengestellt, die mit hoher Gewinndynamik hervorstechen. 

Finanzwerte als Chance

Einige grosse Banken haben in der vergangenen Woche bereits ihre Ergebnisse veröffentlicht. Obwohl die Kapitalmärkte und das Investmentbanking ihre stärksten Segmente waren, sehen die Aussichten für das Kreditgeschäft solide aus. JPMorgan prognostizierte für das Jahr 2024 einen Anstieg des Nettozinsertrags und geht davon aus, dass er im Vergleich zum Vorjahr um fast 4 Prozent wachsen wird.

Auf DeBusschere's Liste findet sich die Aktie des Kreditgebers KeyCorp mit einer Marktkapitalisierung von 16 Milliarden Dollar. Die Aktie hat in diesem Jahr um 17 Prozent auf knapp über 17 Dollar zugelegt und dürfte durch weitere Käufe bis auf 20 Dollar kommen - eine weitere wichtige Marke, die zuletzt Anfang 2023 erreicht und seit Anfang 2022 nicht mehr überschritten wurde. Der Weg dorthin führt über die Gewinne, die das Management am Mittwoch bekannt gibt.

Analysten erwarten, dass der Nettozinsertrag für das Gesamtjahr leicht auf 3,7 Milliarden Dollar sinken wird. Sollte jedoch die Prognose von JPMorgan zutreffen, könnte er im Vergleich zum Vorjahr steigen und mindestens 4 Milliarden Dollar erreichen. Da wir uns bereits im Oktober befinden, ist eine Anpassung der Jahresprognose nach oben gut möglich.

Auch die Private-Equity-Firma Blackstone ist mit 19 Prozent Kurszuwachs seit Januar unter DeBusscheres Favoriten. 19 Analysten schätzen, dass Blackstone am Donnerstag für das jüngste Quartal im Schnitt einen Gewinn je Aktie von 1,06 Dollar vermelden wird - im Vorjahr waren es 0,730 Dollar je Aktie. Auf der Umsatzseite soll Blackstone im dritten Quartal im Schnitt 2,71 Milliarden Dollar verbucht haben, was einer Umsatzsteigerung von 6,97 Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis entspräche. Die Prognosen für das laufende Fiskaljahr belaufen sich auf einen durchschnittlichen Gewinn je Aktie von 4,52 Dollar und einen höheren Jahresumsatz von 11,69 Milliarden Dollar.

Warren Buffett mag sich von einem Teil seiner Aktien der Bank of America verabschieden, aber DeBusschere’s sieht dennoch Potenzial. Und auch die Charts signalisieren einen starken Ausblick für die Aktie. Mit einem Kursanstieg von 23,75 Prozent seit Jahresbeginn und soliden 55,43 Prozent im vergangenen Jahr reitet die Aktie immer noch auf einer Erfolgswelle.

Für das dritte Quartal verzeichnet die Grossbank jedoch einen Gewinnrückgang. Das Ergebnis fiel binnen Jahresfrist um über elf Prozent auf 6,9 Milliarden Dollar oder 81 Cent pro Aktie, wie Bank of America am Dienstag mitteilte. Der Nettozinsertrag (NII) der Bank of America – also die Differenz zwischen dem, was die Bank mit Krediten verdient und dem, was sie für Einlagen auszahlt – fiel im dritten Quartal um drei Prozent auf 14 Milliarden Dollar. 

Dennoch ist die Aktie der Bank of America widerstandsfähig und sendet bis anhin durchweg positive Signale aus. Da das Momentum immer noch auf der Seite der Bullen ist, haben die anstehenden Gewinne das Potenzial, die Titel noch weiter nach oben zu treiben.

Thematischer Ausreisser

Der internationale Entwickler von multifunktionalen Resorts, Las Vegas Sands, hat dieses Jahr knapp 6 Prozent zugelegt, im letzten Monat jedoch beachtliche 30 Prozent. Am Donnerstag berichtet der Konzern über das vergangene Quartal. Die erwarteten Zahlen sehen solide aus.

Laut Schätzungen wird ein Umsatz von etwa 2,8 Milliarden Dollar erwartet, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Beim Gewinn je Aktie (EPS) rechnen Analysten mit 0,60 Dollar, was ebenfalls eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum darstellt. Ein zuständiger Analyst schreibt: «Das Unternehmen profitiert von der anhaltenden Erholung der Besucherzahlen in Macau aus Festlandchina und den Gewinnen im Marina Bay Sands in Singapur.»

Jedoch hätten Bauunterbrechungen aufgrund von Renovierungsarbeiten im Londoner und in der Venetian Cotai Arena das dritte Quartal in Macau wahrscheinlich beeinträchtigt. Die Bauarbeiten sollen im vierten Quartal abgeschlossen werden. 

(cash)